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Licht im Schatten – „Möwe Jonathan“ blickt auf 26 Jahre erfolgreiche Jugendhilfe zurück

Am Freitag war im Kurhaus der Tiger los. Aus Frankfurt mitgebracht hatte ihn Dompteur Johnny Klinke, der ihn zusammen mit den italienischen Rollschuhakrobaten „Die Giurintanos“ präsentierte. Das Trio aus dem Frankfurter „Tigerpalast“ gratulierte mit zahlreichen weiteren Gästen der „Möwe Jonathan“ zum 26. Geburtstag (der BVA berichtete).

Bad Vilbel. Die gefiederte Schöne war in Feierlaune und ließ es richtig krachen. Mit „Mission impossible“ und „Cuban Pete“ sorgten Bandleader und Musikschullehrer Peter Koch gemeinsam mit sieben Musikern des Perkussionsensembles „Villa Bella“ der Musikschule Bad Vilbel/Karben für den Sound, der in die Beine ging. Angekündigt wurden die einzelnen Programmpunkte, wie es sich für einen Verein zur Förderung der Jugendhilfe und Erwachsenenbildung geziemt, von gut gelaunten Mädchen und Jungen. Die neun Schüler aus der „Pinguinklasse 3c“ der Stadtschule von Lehrerin Beatrix Scharpenack hatten an ihrer Rolle als „Nummerngirls und -boys“ sichtlich großen Spaß. Begrüßt wurden die Gäste im voll besetzten Kurhaussaal vom Möwe-Vorstandsduo Karl Klefenz und Burkhard Fiebig. Einen Blick zurück auf „25 + 1 Möwe Jonathan-Jahr“ warf Burkhard Fiebig mit Möwe-Gründer und Aufsichtstratsmitglied Ferdinand Klehm.

Die Möwe Jonathan gibt es seit 1987, sie ging aus dem damaligen Kinder- und Jugendheim Heilsberg hervor. Klehm wollte damals aus der „statischen Pädagogik mit einem festen Rahmen“ herauskommen. Vor 26 Jahren befanden sich viele Träger klassischer Jugendhilfe im Umbruch. Befragt zu den Erfolgsquoten sagte der Gründer: „In der Jugendhilfe funktioniert nicht alles über das Reinrechnerische. Wichtig sind für die Jugendlichen nicht Schul- und Berufsabschlüsse, sondern ihre Befähigung zur Gestaltung des eigenen Lebens. Einen Schein hat er nicht, dafür lebt er gut“, sagte Ferdinand Klehm.

Angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen bei knapper werdenden Ressourcen und einer Vielzahl neuer Aufgaben blickte Ferdinand Klehm optimistisch in die Zukunft: „Die Jugendhilfe ist nicht am Ende.“ In 26 Jahren begleitete die Möwe-Jonathan 725 junge Leute auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

Helfer-Tradition

Auch Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) hob das große Verdienst der Möwe in seiner Festansprache hervor: „Bad Vilbel hat eine gewisse Tradition beim Helfen. Der Heilsberg und das dortige Kinder- und Jugendheim gaben ihren Bewohnern mit besonders schweren Schicksalen einen Halt.“ Stöhr überreichte einen Scheck und stellte dem Verein das Kurhaus kostenlos für die Jubiläumsfeier zur Verfügung. Auch alle anderen Ausgaben hatte der Verein mit Hilfe von Sponsoren zum „Nulltarif“ für die eigene Kasse bezahlt.

Bevor alle ausgiebig feierten, gehörte die Bühne und die Aufmerksamkeit dem „Tigerpalast“-Begründer Johnny Klinke, der in diesem September das 25-jährige Jubiläum seines Varietè-Theaters mit einer Gala feiert. Er kündigte die Geschwister Anna und Marcello Giurintano an, die auf einem zwei Meter schmalen Podest wagemutigste Rollschuh-Artistik zeigten. Die schnellsten Rollschuhakrobaten der Welt wurden für ihre atemberaubenden, schwierigen Kombinationen und Pirouetten, ihre perfekte artistische und tänzerische Leistung sowie ihre einzigartige Tuch-Luftnummer vom Publikum mit standing ovations gefeiert.