Zum Jubiläumsempfang hat der Dottenfelderhof eingeladen. Festredner gratulierten dem Demeter-Vorzeigebetrieb für biologisch-dynamische Landwirtschaft im Namen der Landesregierung Hessen, des Wetteraukreises und der Stadt Bad Vilbel. Den Festvortrag hielt der Schweizer Ueli Hurter, Leiter der Landwirtschaftlichen Sektion des Demeter Verbandes.
Bad Vilbel. Der Ort der Feier konnte nicht besser gewählt sein. Unter dem lichten Dach der ganz aus Holz gebauten großen Saatguthalle, die 2013 eingeweiht wurde, saßen die Gründer, Freunde, Hofbewohner und Vertreter anderer Ökolandbaubetriebe, um ein bemerkenswertes Jubiläum zu feiern. Denn was heute als „Leuchtturm“ einer ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft nach den strengen Prinzipien des Demeter-Verbandes gilt, begann vor 50 Jahren als Wagnis mit unsicherem Ausgang.
„Der Dottenfelderhof ist ein besonderer Ort in der Region, ein Vorbild für die ökologische Landwirtschaft, die in Hessen weiter wachsen soll“, erklärte Landwirtschafts-Staatsministerin Priska Hinz (Grüne), Hier würden wichtige Lösungen für drängenden Fragen in der Landwirtschaft erarbeitet. Der Ökolandbau habe sich als schonendste Form der Landwirtschaft erwiesen.
Ein besonderes Lob an die Zusammenarbeit des Dottenfelderhofes mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben schickte Hinz nach: Der „Dotti“ schotte sich nicht ab, sondern gebe ganz im Gegenteil gerne von seinen Kompetenzen ab.
Konsequent standhaft
Als große und begeisternde „Familienfeier“ all derer, die auf dem Dottenfelderhof leben und arbeiten, und die sich der Hofgemeinschaft verbunden fühlen, beschrieb Landrat Jan Weckler (CDU) seinen Eindruck. Er gratuliert der Hofgemeinschaft und den Pionieren: „Sie waren konsequent und standhaft. Sie haben an ihren Idealen festgehalten und einen Vorzeigebetrieb mit Landwirtschaft, Viehhaltung und Landbauschule entwickelt.“
Dem schloss sich Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) an. Der Dottenfelderhof liege im Herzen des Ballungsraumes Rhein-Main. Für die Stadt Bad Vilbel sei er ein wichtiger Faktor. In den fünfzig Jahren seit der Gründung habe er sich unermüdlich der nachhaltigen Landwirtschaft verschrieben und wachse weiter. Als Direktvermarkter seiner biologisch-dynamisch erzeugten Produkte habe er sich eine Position in der Region erarbeitet. Viele Besucher kämen auf den Hof, um zu lernen und zu schauen.
„Es braucht mehr Menschen wie Euch, die Verantwortung für die Erde, die wir bewirtschaften, übernehmen“, erklärte Gratulantin Christine Haberlach vom Bioverband Demeter Hessen. Vorbildhaft sei, wie auf dem Dottenfelderhof ohne Agrarchemie und Gentechnik gearbeitet werde.
Nicht aussaugen
„Wir werden euch weiterhin nach Kräften unterstützen“, bekundete auch Peter Augustin von der Software-AG-Stiftung, eine der größten Stiftungen in Deutschland. Vom Dottenfelderhof seien wichtige Impulse zur biodynamischen Landwirtschaft ausgegangen und hätten die Stiftung ermutigt, andere ähnliche Projekte wie das Hofgut Oberfeld im Osten von Darmstadt und ein landwirtschaftliches Großprojekt in Polen zu entwickeln.
Auf die anthroposophische Philosophie, die der biodynamischen Landwirtschaft nach Demeter-Prinzipien zugrunde liegt, ging Ueli Hurter im Festvortrag ein. „Der Mensch soll die Landwirtschaft nicht aussaugen zu Erwerbszwecken, sondern einen Kulturimpuls geben“, erklärte er. Die Erde, die der Mensch mit seinen Händen bearbeite, sei Gemeingut und müsse das auch bleiben. Auch dafür stehe der Dottenfelderhof.
Die Hofgemeinschaft will derzeit ihre Gebäudefläche vergrößern, etwa einen größeren Hofladen errichten. Ein entsprechender Antrag wurde jüngst vom Stadtparlament abgesegnet.