„Wir haben das Osterfeuer bereits zwölf Mal angezündet. Heute wohl zum letzten Mal“, sagt Horst Tryba, Vorsitzender des Vereins „Wir Massemer“. Zusammen mit Pressewartin Annette Hielscher hat er das christliche Osterfeuer, dessen Ursprung im heidnischen Frühlingsfeuer liegt, an den Erlenbach importiert.
Bad Vilbel. Tryba kommt aus Hameln, Hielscher stammt aus Bielefeld: „Bei uns zu Hause gehören Osterfeuer zur Tradition.“ Ihre Idee stieß vor 13 Jahren beim Verein und den Bürgern auf breite Zustimmung. Seither wurde an jedem Ostersonntag bei Einbruch der Dunkelheit ein imposantes Feuer auf einem städtischen Grundstück am östlichen Ortsrand des Freistaates entzündet. In diesem Jahr mit Streichholz, Zeitung und einem Brandbeschleuniger von Stephan Pümpel, dem Gerätewart der Feuerwehr. Aufgeschichtet hatten den Haufen aus Reisig, Ästen, Baumschnitt, Holzlatten und Paletten am Ostersamstag die Kicker des FC Hessen Massenheim. Sie unterstützen seit drei Jahren aktiv den alten Brauch. „Es wird immer schwieriger, an Holz zu kommen. Holz ist wertvoll und als Brennstoff für Kamine und Öfen von Privatleuten gefragt. Die Stadt schreddert Holz bereits beim Abholen“, berichtet Tryba. Auch sei der Aufwand für die Genehmigung, die Organisation mit der Feuerwehr und der anschließende Ärger mit den Bauern groß. So zäunte einer seinen benachbarten Kartoffelacker ein, damit er nicht von den rund 400 Zuschauern zertrampelt wurde. „Montags müssen wir die Überreste des Feuers, vor allem auch Nägel, einsammeln und die Fläche mit Rechen glätten.“ Da der Haufen erst einen Tag zuvor aufgeschichtet wird, sind Kleintiere wie Käfer, Wildbienen, Kröten, Kleinvögel, Igel und Wiesel nicht in Gefahr“, sagt Peter Paul vom BUND. Musik mit DJ Hatschi fiel dieses Mal wegen der Gema-Gebühren aus, für Speisen und Getränke hatten die Veranstalter aber gesorgt.