Am Samstag, 1. Februar, wird ein Bus von Bad Vilbel aus nach Sinsheim aufbrechen, an Bord die Arbeitsgemeinschaft für das Kombibad sowie Vertreter der Nutzer, insbesondere der einschlägigen Vereine und Schulen. „Sinsheim ist eine der letzten, besonders erfolgreichen Neueröffnungen. Vor gut einem Jahr eröffnet, ist bereits eine Erweiterung wegen des großen Zuspruchs nötig“, erklärte Stadtrat Klaus Minkel auf Anfrage des „Bad Vilbeler Anzeigers“ und verwies darauf, dass danach Beratungen beginnen, woraus von den Stadtwerken eine Beschlussvorlage für die Betriebskommission und die städtischen Gremien entwickelt werde, die den Handlungsrahmen für die Stadtwerke absteckt.
Bad Vilbel. Die Stadtwerke werden sich des Projekts annehmen, um die Stadt zu entlasten, sagte Minkel. Ziel sei es, dass künftig der städtische Haushalt nicht mehr die Defizite von Frei- und Hallenbad tragen soll. Diese Etatentlastung sei dringend geboten, da der städtische Haushalt derzeit durch den immensen Aufwand für die Kinderbetreuung, die steil angestiegenen Umlageforderungen des Wetteraukreises und negative Entwicklungen bei der Gewerbesteuer „zerrieben wird“.
„Müsste die Stadt neu bauen, würde sich das Defizit der Stadt enorm erhöhen, weil zusätzliche Kapitalkosten den Haushalt belasteten. Das soll gerade durch kluge finanzielle Weichenstellungen vermieden werden. Als unlängst ein SPD-Vertreter in diesem Zusammenhang von den Steuergeldern der Stadt schwadronierte, war das ein reines Phantasieprodukt und nicht ernst zu nehmen. Das Gegenteil ist richtig: die Stadt soll entlastet werden“, beharrt Minkel. Wie das umgesetzt werden soll, das ist noch offen. Es könnte zum Beispiel ein steuerlicher Verbund hergestellt werden, der die steuersparende Verrechnung von Verlusten mit Gewinnen erlaubt. Aufgrund der sozialen Preisgestaltung beim Eintritt lassen sich Kommunalbäder nämlich nicht profitabel führen, gibt Minkel zu bedenken.
Anders sehe es beim Wellnessbad aus. Deshalb wollen die Stadtwerke auch als Teilhaber in das Projekt zusammen mit einem privaten Betreiber hineingehen. Als kürzlich ein SPD-Vertreter im Zusammenhang mit einer geplanten Ermächtigung von rund 32 Millionen Euro in den Raum stellte, die Stadtwerke würden den Investor sponsern, „war auch dies durch Tatsachen nicht unterlegt, sondern wie so oft Panikorchester“. Er hoffe, dass hier eine Versachlichung eintritt und die Öffentlichkeit sich nicht von dieser Angstmacherei aufs Glatteis führen lässt.
Warum wird eigentlich solch ein hohes Finanzierungsvolumen diskutiert? Wenn Bad Vilbel das Thema Bad angeht, sollte es richtig angegangen werden, da es in der Region bereits einige Bäder gibt. Es sollte also eine hohe Attraktivität und eine moderne Antwort zum etwas angestaubten Thema Bad und Kur gefunden werden, erläutert Minkel. Im Herzen eines großen und wirtschaftsstarken Ballungsraumes sollte daher Bad Vilbel seine günstige Lage für Kurz- und Tageskuren ausspielen und „für eine neue Kurdefinition sorgen“. Würde diese Frage vernachlässigt, könnte Bad Vilbel eines Tages ohne das Prädikat Bad dastehen, fürchtet Minkel.
„Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Es liegt auf der Hand, dass nicht jedes Minderheitenprogramm im Sportbereich durch die Allgemeinheit finanziert werden sollte. Man braucht sich aber wegen des Themas 50-m-Bahn nicht die Köpfe einzuschlagen. Die jüngsten Geländeankäufe der Stadt haben die umfangreichen Flächen der Stadt derart positiv arrondiert, dass das Thema Außenanlagen neu zu durchdenken ist, bis hin zu einer Änderung des Bebauungsplanes, die Zeit braucht“, zeigt sich Minkel offen.
Es gebe „eine überraschende Schlussfolgerung“, denn es werde mit dem Hallenprogramm begonnen, während bis zur Lösung der Außen- und Freiflächenproblematik das alte Freibad weiter in Betrieb bleiben werde. Demzufolge spiele das Außenbecken derzeit keine große Rolle, was zu einer Entspannung in der Diskussion beitragen könnte.
Die nötigen Vorarbeiten werden nicht auf die lange Bank geschoben. Noch dieses Jahr beginnt vorbereitend der Kreiselbau, um die Verkehrslage in der Homburger Straße zu verbessern. Darüber hinaus sei „angedacht, durch das Gewerbegebiet südlich der Homburger Straße einen Bypass zu schaffen, damit die Besucher aus Richtung Süden und Westen gleich nach dem Massenheimer Knoten zu den Parkplätzen des Bades abschwenken können“. (sam)