Bad Vilbel. Franzi ist begeistert. Von sich selbst und ihren Lernfähigkeiten beim Lesen, Verstehen von Texten und der Rechtschreibung. Die 15-jährige Schülerin der John-F.-Kennedy-Schule liest jetzt nicht nur in der Schule Bücher – sondern auch freiwillig zu Hause. „Das habe ich früher nie gemacht“, bekennt Franzi. Früher – damit meint sie die Zeit vor dem Start des Projektes „Eine Note besser – sicher in Wort und Schrift“ mit inhaltlicher und vor allem finanzieller Unterstützung des Rotary Clubs Bad Vilbel. 16 000 Euro, verteilt auf zweieinhalb Jahre, lässt sich der Hilfsverein dieses Projekt kosten.
„Ohne deutsche Sprachkompetenz geht in der Schule – und danach – gar nichts“, betont Charlotte Mori, ehemalige Leiterin des Staatlichen Schulamtes Frankfurt und heute Ministerialrätin im Hessischen Kultusministerium. Sie räumt auch mit dem verbreiteten Irrglauben auf, dass nur Kinder mit Migrationshintergrund Lese-, Schreib- und Sprachdefizite hätten. Was im Sport selbstverständlich sei, so Mori, müssen die Schüler auch in anderen Fächern lernen: Ohne Fleiß kein Preis! „Wir müssen den Kindern auch etwas zutrauen!“, darin sind sich Mori und Herbert Weidlich, ehemaliger Leiter der Anna-Schmidt-Schule, einig. Sie entwickelten zusammen das Konzept „Eine Note besser“ – und rannten mit ihrer Idee in der Kennedyschule offene Türen ein.
„Das Projekt ist einfach klasse“, schwärmt Schulleiter Peter Mayböhm: „Die Schüler lernen Ausdauer, zuverlässig zu sein und Härte gegen sich selbst im sportlichen Sinn“ – und das freiwillig. Angeboten wurde das Projekt vor allem Schülern, die in Deutsch die Note Vier oder schlechter hatten. Mitmachen können aber auch Schüler, die sich einfach verbessern wollen. Besonders imponiert Rektor Mayböhm, dass die Rotarier hiermit keinen Schnellschuss, sondern ein langfristig angelegtes Konzept fördern.
Nur kurzweilige Erfolge, das wäre nichts, was Rotary-Präsident Thomas Herzog begeistern würde. Er setzt stattdessen auf Nachhaltigkeit. „Die Kinder müssen Zeit haben, ihr Wissen zu festigen“, erklärt er und zeigt sich begeistert von den ersten Ergebnissen und den Arbeitsprozessen, die Deutschlehrer René Di Rienzo per Beamer den Rotariern im Golfclub Lindenhof vorführt und erläutert.
Kurse gibt’s nun für Fünftklässler, in den Klassen acht und neun des Hauptschulzweigs (als Vorbereitung für Bewerbungen und Lehre) sowie in der zehnten Klasse des Realschulzweiges, dort als Vorbereitung auf die weiterführende Schule. Jede der jeweils wöchentlichen Doppelstunden beginnt mit dem lauten Lesen eines Textes.
„Ich bin wirklich eine Note besser geworden“, freut sich Joanna (16). Und bestätigt damit das Vertrauen, das die Rotarier in die Schüler investieren. In Deutsch steht sie jetzt auf einer Drei. Ebenso wie Mahmut (11): „Meine Lehrerin sagte, dass es für mich Sinn machen würde, an dem Projekt teilzunehmen – sie hatte Recht!“ (zlp)