Mittlerweile neun Flüchtlingskinder werden an der Saalburgschule unterrichtet. Drei von ihnen hatten jetzt ihren ersten Schultag. Für die Erstausstattung mit Ranzen und Schulmaterial ging DRK-Bereitschaftsleiterin Silke Zuschlag für 350 Euro einkaufen. Zwar sprechen die drei Kinder weder Deutsch noch Englisch, doch die sechsjährige Fayza wird schon von einer engagierten Mitschülerin als Patin begleitet.
Bad Vilbel. Schüchtern blickt die sechsjährige Fayza auf den schicken orangefarbenen Ranzen, den ihr Silke Zuschlag zusammen mit einer prallgefüllten Tüte mit Schulsachen gibt. Das Flüchtlingsmädchen aus Äthiopien ist diese Woche neu in die Vorklasse der Saalburgschule gekommen, so wie die siebenjährige Albanierin Xhensila.
Für sie ist die neue Umgebung nicht ganz so befremdend, denn ihre Schwester Simona (9) ist schon einige Tage länger an der Schule. Als sie einen rosafarbenen Mädchenranzen überreicht bekommt, ist ein leises „Danke!“ zu hören.
Saalburg-Schulleiterin Evelyn Neumann hatte beim Land Bedarf für zwei Flüchtlinge angemeldet – inzwischen sind es neun, doch die Mittel des Landes werden nicht angepasst. So gilt es, mit den bewilligten fünf bis sechs zusätzlichen Lehrerstunden zu improvisieren. Wenn die anderen Deutsch haben, werden die Kinder aus der Klasse geholt, erhalten in Dreiergruppen sprachliche Grundkenntnisse. Vieles läuft bei den Kindern aber auch ganz unkompliziert. Als Fayza zur Ranzenübergabe kommt, weicht ihr Mitschülerin Emily nicht von der Seite, sie hat sich spontan zur Patin ihrer neuen Mitschülerin gemacht. Dennoch ist auch materielle Hilfe erforderlich. Die Rektorin bat Silke Zuschlag um Hilfe für die Erstausstattung, eine Liste, die einen eng bedruckten Din-A-4-Zettel füllt: von Bleistiften und Pinseln in unterschiedlichsten Ausführungen bis hin zu Malkitteln, Schnellheftern oder Turnschuhen. Wenn Malblöcke oder anderes Material ausgehen, hat Neumann vorgesorgt. Über den Elternbeirat hat sie Eltern gefunden, die den Erwerb sponsern.
Die Ranzen und Schulsachen für die drei Mädchen hat Silke Zuschlag aus dem Erlös des DRK-Kleiderladens finanziert, ging für 350 Euro einkaufen. Dabei habe sie bewusst darauf geachtet, dass es Markenartikel sind – „sie sollen ihren Mitschülern in nichts nachstehen“ – aber auch, weil die teureren Sachen länger hielten.
Kritisch merkt Zuschlag an, dass einige Menschen ihre abgenutzte Ranzen oder verdrecktes und kaputtes Spielzeug vor die Tür des DRK-Ladens stellten. Das sei ärgerlich, denn in solchen Fällen müsse sie auch noch die Entsorgung bezahlen. Vor einem knappen Jahr hat Zuschlag schon ein Mädchen ausgestattet, die Syrerin Sahra. Sie besucht jetzt die erste Klasse „und hat sich unheimlich gut entwickelt“, sagt Neumann. Aller Anfang ist schwer. In den Klassen verständigten sich die Neuen „mit Händen und Füßen, Mitschüler bemühen sich sehr“. Lehrerin Neumann sagt, durch ein solches soziales Lernen profitiere die Klasse.