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Leben zwischen – Diskussion über Integration – Menschen die Hand reichen

Bad Vilbel. „Wir sollten allen Menschen, die zu uns kommen, die Hand reichen.“ So umriss der unabhängige von der SPD und den Grünen unterstützte Bürgermeisterkandidat Helmut Betschel-Pflügel das Thema Heimat in einer Diskussionsrunde.

Um Integration von Ausländern und Flüchtlingen und um die Frage, wieweit sie in der zweiten Heimat endgültig angekommen seien, sollte es im Kurhaus gehen. Spezielle Zielgruppe der Diskussionsrunde „Leben zwischen zwei Heimaten“ warendie Bewohner des Heilsbergs. Dort haben Heimatvertriebene nach dem Krieg eine zweite Heimat gefunden. Doch es kam fast niemand.

Interessant war die Runde aber allemal. Betschel-Pflügel (Grüne) und seine Gäste ließen sich nicht entmutigen. Zu ihnen zählte der im Iran geborene Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour aus Frankfurt, der im Jahr 2006 für Joschka Fischer in das oberste deutsche Parlament, den Bundestag, nachgerückt ist und damit nach eigener Einschätzung „ein Optimum an Integration“ erreicht hat. Er hatte Jahrzehnte lang mit der deutschen Bürokratie zu kämpfen, wie auch die aus Afghanistan stammende Parwin Bashariar, die seit 1997 mit ihren fünf Kindern in Deutschland lebt.

Horst Samson, Dichter und Generalsekretär des Exil-P.E.N. – Sektion deutschsprachige Länder, ist als Deutscher in Rumänien geboren und emigrierte nach Auseinandersetzungen mit dem Geheimdienst im März 1987 nach Deutschland. Samson: „Für uns sind die Immigranten ein weites Fenster in die Welt und ein Zerrspiegel dafür, wie wir über andere denken.“

Gastgeber Betschel-Pflügel erklärte, warum er die Nähe zu den Heimatvertriebenen suchte. Er sei zwar in Florstadt geboren, doch seine Eltern seien Heimatvertriebene. Er fühle sich daher als „Kind der zweiten Generation“. Seine Eltern hätten darauf bestanden, dass er nur Deutsch sprach. „Die Mutter sprach einige Worte Tschechisch. Der Vater und meine Brüder Jugoslawisch, und das vor allem, wenn der kleine Helmut nicht verstehen sollte, was sie sagten.“ In der Straße, in der er als Kind wohnte, habe es noch weitere Flüchtlinge gegeben: „Wir waren alle Flüchtlingskinder, ich werde dies ein Leben lang aufarbeiten müssen.“