Der Kandidat der Wetterauer CDU für die Landratswahl am 19. Januar 2014 heißt Thorsten Herrmann. Er ist zurzeit Bürgermeister im südhessischen Bensheim und er war davor Referent bei Norbert Kartmann, dem amtierenden Landtagspräsident.
Florstadt. Mit der Wahl des 48 Jahre alten Diplom-Sportwissenschaftlers und Biologielehrers gelang der CDU eine echte Überraschung. Wochenlang war über den möglichen Kandidaten gerätselt worden. Teilweise wurde sogar das Gerücht gestreut, die CDU finde gar keinen geeigneten Kandidaten und überlasse dem SPD-Amtsinhaber Joachim Arnold kampflos das Feld.
„Nein“, widersprach jetzt die CDU-Kreisvorsitzende und Ministerin Lucia Puttrich ganz entschieden. „Thorsten Herrmann ist schon lange mein Wunschkandidat für dieses Amt. Nur es mussten Dinge geklärt werden, die ihn angreifbar gemacht und von seiner Eignung als Landrat abgelenkt hätten.“
Verfahren eingestellt
Puttrich spielte damit auf eine Anzeige der Bensheimer FDP gegen Herrmann wegen des Verdachts auf Untreue und Parteienverrats an. Als Bürgermeister soll er einem Architekten eigenmächtig einen überteuerten Auftrag habe zukommen lassen. Dieser Verdacht wurde durch die Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft Darmstadt mit einem Schreiben vor wenigen Tagen wegen erwiesener Unschuld wieder ausgeräumt.
„Hätte das Verfahren sich noch länger hingezogen, wäre Herrmann für uns nicht in Frage gekommen“, klärte Puttrich auf. Deshalb habe sie auch solange gewartet. Erst nachdem die Einstellung des Verfahrens aktenkundig war, habe sie am Donnerstagabend dem Kreisvorstand Herrmann vorgestellt, der seit 2002 Bürgermeister in Bensheim ist, einer 40000 Einwohner zählenden Stadt mit einer schwarz-grünen Mehrheit im Parlament. Mit seiner offenen Art habe er den Vorstand und dann auch die zum Teil eher skeptischen Stadtverbandsvorsitzenden ganz schnell überzeugt, dass er Menschen motivieren und auf ihre Sorgen auch eingehen könne. „Herrmann kann Menschen zusammenführen und besitzt dazu die intellektuellen Fähigkeiten, ein wichtiges politisches Amt mit Kreativität und Zielstrebigkeit ausüben zu können“, unterstrich Puttrich. Herrmann, der mehrere Jahre in Büdingen gewohnt und bei Ex-Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling gearbeitet hatte, setzt im Wahlkampf alles auf eine Karte. Deshalb hat er auf eine erneute Kandidatur als Bürgermeister in Bensheim vorzeitig verzichtet.
Gemeinsame Lösungen
„Man kann nur eine Sache richtig machen. Wenn man versucht, auf zwei Hochzeiten zu tanzen, so gehen die Menschen davon aus, dass man an seine neue Aufgabe selber nicht glaubt“, zeigt sich Herrmann zuversichtlich. Einen Plan B im Falle seines Scheiterns hat er nicht. „Als mich Lucia Puttrich fragte, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen könnte, habe ich nur kurz überlegt und dann gerne zugesagt“, erinnert er sich an erste Gespräche. Als wichtigste Zielvorgabe für eventuell neue Herausforderungen nannte er sein Bemühen, stets nach gemeinsamen Lösungen zu suchen und nicht über die Köpfe der Kommunen und ihrer Mitbürger hinweg zu entscheiden.
Seine Schwerpunkte sieht er unter anderem in der Wirtschaftsförderung, dem Bildungsangebot und dem Wandel der Wetterau zum familienfreundlichen Landkreis. Über den Wahlkampf, vor dem er trotz der nur kurzen Zeitspanne keine Angst habe, verriet er, dass er Joachim Arnold nicht persönlich angreifen werde, sondern mit ihm in einen Wettstreit der Ideen eintreten wolle. Und da, so gab sich Herrmann zuversichtlich, habe er mehr zu bieten.
Mehr will Herrmann auf dem Nominierungsparteitag der Wetterauer CDU am Freitag, 8. November, 19 Uhr, im Bürgerhaus Reichelsheim verraten.