Niederdorfelden. Zum Früchteteppich nach Hünfeld-Sargenzell führte die erste Etappe der Busreise des Landfrauenvereins Niederdorfelden, berichtet Erste Vorsitzende Brunhilde Steul. Um den geplanten Abriss der kleinen, neugotischen Alten Kirche zu verhindern, wurde im Jahr 1988 der erste Früchteteppich ausgelegt. Auf einer Bodenfläche von 4,5 X 6 Meter wird seitdem jedes Jahr im Innenraum der Kirche ein anderes Motiv aus der Bibel mit Samen und Früchten aus aller Welt bestreut.
Das diesjährige Kunstwerk mit dem Titel »Das Leben Jesu« wurde von der Künstlerin Heike Richter gemalt und von ihrem Team über Monate, in mühevoller Kleinarbeit, gestaltet.
Mehrere zehntausende Besucher erfreuen sich jährlich an den Kunstwerken. Lange Wartezeiten am Eingang sind keine Seltenheit. Alle Helferinnen und Helfer arbeiten ehrenamtlich.
Nächstes Ziel der Reise war die Conrad-Zuse-Stadt Hünfeld und das Bonifatius-Kloster. Auch hier zeigte sich die Reisegesellschaft von der Klosterkirche St. Bonifatius sehr beeindruckt. Die kreuzförmige, dreischiffige Basilika wurde 1900 erbaut. Die doppeltürmige Südfassade ist durch farbenfrohe Rosetten und Rundbogenfenster gegliedert; einfallendes Sonnenlicht lässt die intensiven Farben wunderschön erstrahlen.
Als letztes Ziel der Informationsreise wurde die Gedenkstätte »Point Alpha« bei Geisa in der Rhön angesteuert. Vier Jahrzehnte war Geisa der westlichste Punkt des Warschauer Pakts. Tausende Menschen wurden dort zwangsumgesiedelt, deren Häuser abgerissen, um einen sogenannten Todesstreifen anzulegen. Im »Blauen Haus auf der Grenze« war die Deutsch-Deutsche Geschichte allgegenwärtig. Zeitzeugen, zahlreiche Exponate und Dokumente berichten ausführlich über Alltag, Flucht und Tragödien. »Auch über die glücklichen Momente, als das Regime 1989 zu Fall gebracht wurde«, so Steul.
Vom Todesstreifen zur Lebenslinie, vom ehemaligen Grenzstreifen zum »Grünen Band«, das sich durch das Biosphärenreservat Rhön und durch die ganze Republik auf dem so genannten Kolonnenweg schlängelt.
Bei einem Rundgang über den früheren Todesstreifen erinnern Skulpturen an den antikommunistischen Widerstand. Beeindruckend und beängstigend zugleich zeugen die gut erhaltenen Grenzanlagen mit den Beobachtungstürmen von der Unmenschlichkeit der Teilung.
Der historische Ort »Observation Post Alpha« erinnert an den amerikanischen Beitrag für die Sicherheit und Demokratisierung der Bundesrepublik Deutschland in Zeiten des kalten Krieges.
Nach beeindruckten Erlebnissen trat die Reisegesellschaft die Heimreise nach Niederdorfelden an. (zlp)
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