Bad Vilbel. „Langsam werd’ ich kribbelig, denn die Kampagne läuft jetzt richtig an“, sagt Michaela. Und gleich mit einem Riesen-Paukenschlag geht es los: dem Tollitätenempfang des Ministerpräsidenten. „Natürlich bin ich aufgeregt“, gab die Prinzessin im Vorfeld zu. „Aber noch größer ist die Freude auf dieses Ereignis. Man kommt ja nicht jeden Tag in einem Schloss mit dem Ministerpräsidenten zusammen. Das wird bestimmt ein unvergessliches Erlebnis“, war sie sich sicher. Kinderprinz Jonas sah die Sache wesentlich gelassener als die Damen, die ihn begleiten. Schließlich war er nicht zum ersten Mal Prinz und kennt längst das Defilee beim Ministerpräsidenten. Und er war Manns genug, seine Begleiterinnen durch alle Tücken des Protokolls zu schleusen.
Mit den vier Tollitäten dürften die Sandhasen der beim Empfang am stärksten vertretene hessische Verein sein, hieß es im Vorfeld. Kein Wunder also, wenn Sandhasen-Vorsitzende und Präsidentin Margot Hilling ein „besonderes Glücksgefühl“ empfand.
Neid bei den Tollitäten kommt deshalb nicht auf. Denn Michaela hat „gehört, dass es beim Empfang feine Sachen zu essen und zu trinken gibt. Ich muss aufpassen, dass mein Kleid nicht zu eng geschnürt wird. Das wäre doch sonst ein Jammer“. Allerdings muss diese Belohnung verdient werden. „Ich habe schon den Hofknicks geübt, obwohl man ihn unterm Kleid gar nicht sieht“, verriet sie geheimnisvoll. Ob und was sie dem Ministerpräsidenten ins Ohr geflüstert hat, als sie ihm den Orden umhing, sickerte bislang nicht durch.
Michaela ist die erste Bad Vilbeler Prinzessin, die zum Tollitätenempfang fahren darf. Ihre Vorgängerin Verena I. hatte vor einem Jahr keine Einladung erhalten, da ihr Verein „Die Schoten“ der „Föderation Europäischer Narren“ angehört und nicht wie die Sandhasen Mitglied in der „Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval“ ist, nach deren Mitgliederliste die Einladungen verschickt werden.