Karben. Der Lärmschutz an der Groß-Karbener Umgehungsstraße in Richtung Heldenbergen wird verlängert und Okarben soll mit einem Bike-Park eine Freizeitattraktion erhalten. Diese und anderen Themen standen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur des Stadtparlaments, der am Dienstagabend der Vorwoche im Bürgerzentrum tagte.
Die Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Infrastruktur dauerte gerade einmal 35 Minuten. Doch in dieser Zeit wurden zwei wichtige Beschlüsse gefasst. So wird der Lärmschutz in Richtung Süden an der Landesstraße 3351 um knapp 100 Meter verlängert und damit auch der Bereich »Regenauffangbecken« mit einer Lärmschutzwand versehen.
Freiwillige Leistung
der Stadt
Wie im Ausschuss ausdrücklich noch einmal betont wurde, handelt es sich dabei nicht um eine vom Gesetzgeber aufgrund des Lärmschutzes vorgegebene Maßnahme, sondern es sei eine freiwillige Leistung der Stadt nach den Vorgaben des Mediationsverfahrens vor dem Verwaltungsgericht Gießen vom August 2012, deren Umsetzung die Kläger von damals nun einfordern.
Mit der Verlängerung der Lärmschutzwand wird die 200 Meter entfernt liegende Wohnbebauung am Nord-/Nordwestrand von Groß-Karben besser gegen die Auswirkungen der Nordumgehung geschützt. Dass der Lärmschutz nicht gleich beim Bau der Straße umgesetzt worden sei, habe an der Komplexität des Bauplanungsrechts gelegen. »Denn für den Bau der Lärmschutzwand hätte das Planfeststellungsverfahren in diesem Bereich damals neu angegangenen werden müssen. Mit der Konsequenz, dass der Bau der Straße dadurch verzögert worden wäre«, erklärte Ekkehart Böing, stellvertretender Bereichsleiter Stadtplanung, Bauen und Verkehr, in der Stadtverwaltung. Nach dem Hessischen Straßengesetz gelte nun jedoch, dass bei Änderungsplanungen neue Bebauungspläne die Planfeststellung von damals ersetzen können. Hier würde der auf der Südseite der Landesstraße verlaufende Straßengraben mit seinem Böschungsbereich wie auch das Regenbecken weitestgehend erhalten bleiben. Dafür soll im Bereich des Regenrückhaltebeckens eine Gabionenwand erstellt werden, die weniger Platz erfordert als ein Lärmschutzwall. Auf Einwand von Thomas Görlich (SPD), dass Gabionenwände so nah an der Straße im Winter möglicherweise hinsichtlich Eis und Schnee eine Gefahr darstellen können, wurde zugesagt, diesen Aspekt noch einmal überprüfen zu lassen. Anschließend wurden sowohl der Entwurf als auch die Offenlage einstimmig beschlossen.
Neuer Verein für den
Bike-Park im Gespräch
Einstimmig erfolgte auch der Beschluss zur Offenlage der Pläne für einen neuen Bike-Park auf dem ehemaligen Hartplatz der Sportanlage in Okarben. Nachdem das Gelände am Klingelwiesenweg nach der Auflösung des FV Okarben viele Jahre von anderen Vereinen zum Training genutzt worden war, hat mittlerweile der Pétanque-Club Petterweil einen Teil der Fläche mit seinen Anlagen belegt. Jetzt steht fest, dass nun auch das restliche Gelände anders genutzt werden soll.
Auf 8500 Quadratmetern soll ein Bike-Park oder genauer eine Jump-, BMX,- Mountainbike- und Dirtpark entstehen. Junge und junggebliebene Fahrrad-Akrobaten sollen eine Anlage mit zwei 700 Meter langen Bahnen bekommen, auf denen sie sich an 40 Elementen probieren können. Double, Step-up, Stepdown, Table, Anlieger, Slalom, Kicker, Pushwellen, Drops, Up-Down – die Spezialisten werden wissen, was sie erwartet.
Nach Vorstellungen des Planers Bernhard Kunkel soll aus einer Höhe von rund sieben Metern der Start erfolgen und dann auf für Anfänger und Fortgeschrittene getrennten Bahnen über den Kurs gehen. Aber anders als Kunkel sich dies gewünscht hat, soll der Bike-Park nicht von privater Hand geführt werden mit hoher Umzäunung und Eintrittsgeldern, sondern von der Stadt selber.
Für Ausschussmitglied Sebastian Wollny (CDU), zugleich Ortsvorsteher von Okarben, steht fest, dass das Projekt für die ganze Region zur großen Attraktion werden dürfte. Weiter verriet er, dass bereits Gespräche geführt würden, das Vorhaben in einen bestehenden Verein zu integrieren oder sogar einen neuen Verein zu gründen. Von Jürgen W. Niehoff