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Kuscheltiere und Kleidung – Hilfeladen für Flüchtlinge in Rekordzeit in Dortelweil eingerichtet

Monika Burkhard (links) hat einen Olivenbaum als Geschenk mitgebracht. Der Hilfeladen im Saal der Dortelweiler St. Marien-Gemeinde öffnet an drei Tagen in der Woche seine Türen. Fotos: Patrick Eickhoff
Monika Burkhard (links) hat einen Olivenbaum als Geschenk mitgebracht. Der Hilfeladen im Saal der Dortelweiler St. Marien-Gemeinde öffnet an drei Tagen in der Woche seine Türen. Fotos: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Von Kuscheltieren bis Kleidungsstücken, vom Babystrampler bis zur Jeansjacke. Unterhalb der katholischen St.Marien-Kirche in Dortelweil hat ein Hilfeladen für Bad Vilbeler Flüchtlinge aufgemacht. Zwischen Idee und Eröffnung lagen nur wenige Wochen.

Angelika, Sophia und Natascha (von rechts) sortieren Kleider im Hilfeladen. Sie sind aus der Ukraine geflüchtet.

Kathrin Anders erinnert sich noch genau an die Spendenaktion für die Ukraine im Dortelweiler Kultur- und Sportforum. Die Vorsitzende des Bad Vilbeler Flüchtlingshilfe-Vereins sagt: »Es war überwältigend, wie viel zusammen gekommen ist.« An jenem Nachmittag im März fiel den Organisatoren der Spendenaktion allerdings etwas anderes auf. »Es kamen ukrainische Geflüchtete auf uns zu, die mit nichts gekommen waren, und fragten, ob sie etwas bekommen könnten.« Die Idee des Hilfeladens war geboren. »Wir wussten, dass wir mehr machen müssen und wollen, als nur Spenden in die Ukraine fahren. Die Idee war, auch etwas für die Flüchtlinge in Bad Vilbel anzubieten.«

Kirche stellt Saal zur Verfügung
Gesagt, getan. Unterhalb der katholischen St. Marien-Kirche in Dortelweil gibt es jetzt Kleidungsstücke für Jung bis Alt. »Wir haben sehr viele Sachen gespendet bekommen. Wir sind sozusagen voll«, sagt Sandra Varnhorn. Die Koordinatorin des Ladens berichtet an diesem Vormittag gemeinsam mit Kathrin Anders von der Eröffnung des Ladens. »75 Menschen waren über den Tag verteilt da. Das ist voller Erfolg.«

Zur kleinen Führung durch den Laden gekommen sind Pfarrer Herbert Jung, Monika Burkard und Jürgen Werner von der St. Nikolaus-Pfarrei, Noch-Stadtrat und Bald-Bürgermeister Sebastian Wysocki, Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm, Fachdienstleiterin und Flüchtlingskoordinatorin Susanne Förster sowie die drei Ukrainerinnen Angelika, Sophia und Natascha. Sie halten sich schüchtern im Hintergrund. »Sie sind gerade zwar zurückhaltend, aber sehr wichtig für uns«, sagt Sandra Varnhorn. »Langfristig ist das Ziel, den Laden an die Ukrainerinnen zu übergeben. In der Anfangszeit werden noch weitere Helfer vor Ort sein.«

Der Laden öffnet seine Türen montags von 10 bis 13 Uhr, mittwochs von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 13 Uhr für alle Bad Vilbeler Geflüchtete. »Die Betonung liegt auf allen«, ergänzt Kathrin Anders. Im Laden gilt die Maskenpflicht. Die Geflüchteten müssen am Eingang die Meldebestätigung der Stadt Bad Vilbel vorzeigen.

Olivenbaum als Zeichen des Friedens
Monika Burkhard hat als Geschenk einen Olivenbaum mitgebracht. »Als Zeichen des Friedens nach dem wir uns alle so sehnen.« Sie wünsche sich, dass die Ukrainerinnen »hier eine friedliche Zeit erleben«. Für die bewegenden Worte gibt es vom Rest eine Runde Applaus.
Kathrin Anders und Sandra Varnhorn sind froh, wie schnell das mit dem Laden geklappt hat. »Insgesamt wurden mehr als 200 Stunden Arbeit investiert. Die 90 Helferinnen und Helfer haben jeden Tag Kisten geschleppt und sortiert. Das ist unfassbar«, sagt Varnhorn. In den vergangenen Wochen habe man gefühlt Tag und Nacht gearbeitet. Das Endergebnis kann sich sehen lassen. »Das Feedback ist auch durchweg positiv«, sagt Anders. »Hier ist ein Ort entstanden an dem die Geflüchteten in aller Ruhe sich wirklich schöne Sachen aussuchen können.«

Jürgen Werner berichtet, dass die Kirche die Räumlichkeiten zunächst bis zum 30. September zur Verfügung stellt. »Wir übernehmen die Nebenkosten und sind froh, dass das mit der Stadt und auch mit allen anderen organisatorischen Dingen so reibungslos funktioniert hat.«

Während der Besichtigung kommen gleich die nächsten Ideen auf. Kathrin Anders berichtet davon, dass viele Helferinnen und Helfer sich vernetzen möchten. »Sie suchen den Kontakt. Sie backen gerne. Es wäre doch toll, wenn hier ein Ort entstehen würde, an dem mehr passiert als nur Kleider auszugeben.« Die Idee soll beim nächsten Runden Tisch weiter besprochen werden.                                                                                                              »Wer Fragen zum Hilfeladen hat, schreibt eine Mail an laden@fhbv.de

Von Patrick Eickhoff