Bad Vilbel. Die denkmalgerechte Sanierung des Kurhauses befindet sich auf der Zielgeraden. Ende April rechnet Stadtwerkechef Klaus Minkel mit der Wiedereröffnung des historischen Gebäudes. SPD-Senioren informierten sich über den Stand der Sanierungsarbeiten.
Von außen erstrahlt das historische Bad Vilbeler Kurhaus bereits im neuen Glanz. Es bildet gemeinsam mit der Ende April 2023 eröffneten Stadthalle Vilco das moderne Kongress- und Veranstaltungszentrum der Kurstadt. Das Kurhaus wurde von Bürgerinnen und Bürger in Eigenregie als sogenanntes Volkshaus geplant und in den Jahren 1927 und 1928 erbaut. Generationen von Vilbelerinnen und Vilbeler haben eine enge, Bindung zum Kurhaus, in dessen Saal Bälle und Fastnachten gefeiert wurden sowie Tanzkurse, Konzerte und Stadtverordnetenversammlungen stattfanden.
Nach der Bombardierung von Bad Vilbel 1943 brache kamen im Saal Verwundete unter. »Ihr Kurhaus« haben die Vilbeler ins Herz geschlossen. Viele bekommen noch heute leuchtende Augen, wenn sie sich an dort stattgefundene Veranstaltungen erinnern. Auf Einladung von Klaus Minkel (CDU), Stadtwerke-Geschäftsführer, Stadtrat und Liegenschaftsdezernent, konnten sich sechs Mitglieder der Bad Vilbeler SPD über den Stand der Sanierungsarbeiten bei einem Rundgang mit Projektleiter Klaus Rotter informieren.
Lange Jahre kämpften die örtlichen Sozialdemokraten mit dem langjährigen Stadtverordneten und Stadtrat Helmut Lehr, um den Erhalt des Kurhauses. Zuvor hatte sich Lehr beim Land für den Ankauf der Alten Mühle durch die Stadt erfolgreich eingesetzt.
Zu Beginn der Führung blickte Klaus Minkel auf die 40-jährige Geschichte der Kurhaus Sanierung zurück. »Es hat 40 Jahre gedauert, aber jetzt stehen wir vor dem Finale«, sagte Minkel. In den Räumen haben Handwerker das Sagen. Sie sind durch »Überraschungen« am Bau unter großen Zeitdruck geraten. Überall wird am Boden oder an den Decken gearbeitet. Gerüste, Leitern, Parkettpakete, Farbeimer, Kisten und Werkzeuge sind in den Räumen verteilt. Zahlreiche Arbeiten sind bereits abgeschlossen, die Ergebnisse verstecken sich hinter Decken und Wänden.
Minkel rechnet damit, dass die Sanierungsarbeiten in vier Wochen abgeschlossen sind. Dann erfolge die Möblierung und Ende April die Eröffnung. Fast schon bezugsfertig präsentieren sich die Räume im Erdgeschoss. Das Parkett im ehemaligen großen Café, in dem sich künftig das Bürgerbüro befindet, ist verlegt. Unter Putz und Tapetenschichten kam ein Wandgemälde zum Vorschein. Wer es gemalt hat, ist bisher nicht bekannt. Auch das frühere kleine Café, Seminarräume, die Küche, Lagerräume und Toiletten sind fertiggestellt. Die Qualität des alten Parketts ist in vielen Räumen gut wie auch teilweise der Terrazzoboden im Foyer. Weil die Körnung und Farbschattierung des mineralischen Bodenbelags nach fast einem Jahrhundert nicht mehr hergestellt werden kann, verbindet ein schwarzer Streifen alt und neu.
»Fenster und historische Deckenfarbe werden nach alten Fotos angefertigt«, informierte Rotter. Der Trinkbrunnen aus dem Foyer wird in die Orangerie der Vilco versetzt. Zu dieser gibt es einen Durchgang, der zugleich den barrierefreien Zugang ins Kurhaus ermöglicht.
Auch im ersten Stock befindet sich eine Verbindung zur Orangerie. Diese kann für Veranstaltungen genutzt werden.
Nur der große Saal ist noch eine Baustelle
Nach Baustelle sieht es vor allem noch im großen Saal aus. Unter der historischen Rabitz-Decke stehen Gerüste. Sie wird später nicht mehr zu sehen sein, muss aber aus Denkmalschutzgründen erhalten bleiben. »Diese Auflage des Denkmalschutzes kostet den Steuerzahler viel Geld«, sagte Minkel. Aus Sicherheitsgründen mussten Industriekletterer Arbeiten im Dachgeschoss ausführen. Der Dachraum konnte nicht gedämmt werden. Unter der Rabitz-Decke wird eine neue Decke im Saal eingezogen, die allen aktuellen baurechtlichen Anforderungen erfüllt.
Wie hoch sich die Kosten für den Gesamtkomplex aus neugebauter Stadthalle und denkmalgerechter Sanierung des Kurhauses insgesamt belaufen, ist noch nicht bekannt.
Von Christine Fauerbach