Nidderau. Auf die derzeit angenehme Abkühlung im städtischen Freibad werden die Badegäste wegen des umfangreichen Umbaus im kommenden Jahr für längere Zeit verzichten müssen.
Auf mindestens neun Monate Bauzeit veranschlagt Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) die zahlreichen Umbaumaßnahmen. Dann werden die Zeiten von grauem Waschbeton und barfuß-unfreundlichen Eisengittern ein Ende haben. „Um die roten Zahlen im städtischen Haushalt durch den Schwimmbadbetrieb nicht noch weiter wachsen zu lassen, mussten wir in die Offensive gehen und nochmals richtig investieren“, erklärt der Rathauschef. Nachdem das Freizeitbad Nidderau in den vergangenen Jahren im Innenbereich bereits mehrfach modernisiert und ausgebaut worden ist, erfährt nun vor allem das Entree eine Frischzellenkur. „Der Eingangsbereich mit den anschließenden Umkleidekabinen ist nicht mehr zeitgemäß“, pflichtet ihm Harald Rühl, der Leiter des Schwimmbades, bei.
Rund vier Millionen Euro investiert die Stadt im kommenden Jahr in das Freizeitbad. Dem hat das Stadtparlament auf seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Betroffen von den Umbaumaßnahmen sind, neben dem dann gemeinsamen Eingangsbereich für das Hallen- und das Freibad, auch ein neuer Eltern-Kind-Bereich sowie der Ausbau der Cafeteria und ein neues Kinderplanschbecken. Vor allem um den letzteren Posten hatte es im Vorfeld Diskussionen geben, da zeitweise eine Kostenschätzung von über einer Million Euro allein für das Planschbecken auf dem Tisch lag. Doch diese Überlegungen wurden von Schultheiß wegen deutlich zu hoher Kosten schnell wieder zu den Akten gelegt. Nach der neuen Planung wird es nur noch rund 400 000 Euro kosten.
Erneuert wird nach über 40 Jahren auch ein Großteil der Schwimmbadtechnik wie Wasseraufbereitungsanlagen und Filter sowie der Lüftungsanlage. Darüber hinaus wird vom Eingang her über die Liegewiese eine behindertengerechte Rampe zum Freibadbereich angelegt. Auch werden die Fenster im Hallenbad ausgetauscht, die bei der Installation der Edelstahlbecken im Jahr 2007 durch fehlerhafte Arbeiten einen Schleier erhalten haben. Schon damals hatte der Zweckverband 70 000 Euro der Baurechnung einbehalten und für diese Maßnahme zurückgestellt.
Die umfangreichen Baumaßnahmen machen die komplette Schließung des Freizeitbades von Ende dieses bis zum Spätsommer nächsten Jahres erforderlich. „Der Badebetrieb parallel zu den Bauarbeiten ist zu risikoreich und darüber hinaus unwirtschaftlich“, wirbt Schultheiß um Verständnis.
Auf einen Betrag zwischen 500 000 und einer Million Euro hofft der Rathauschef als Zuschuss vom Land Hessen. Das würde die zusätzlichen Verpflichtungen der Stadt zur Auffüllung des Restbetrages bis zu den vier Millionen Euro auf deutlich unter eine Million Euro drücken.