Bad Vilbel. Mehr Platz für abfließendes Hochwasser, mehr Raum für das Erlebnis Fluss: Für 577 000 Euro soll der Erlenbach im Ortsbereich Massenheim umgestaltet werden. Regierungspräsident Johannes Baron persönlich überbrachte den Bewilligungsbescheid.
Am Erlenbach, der das alte und neue Massenheim längs durchfließt, gebe es eine „typische Situation“, befand Baron: „früher mit weniger Bebauung und mehr Erlen.“ Durch die Siedlungsentwicklung sei der Hochwasserschutz wichtig geworden. Auch bei der Aufstellung des neuen Regionalplans werde das Thema Niederschlagshäufigkeit nun mitaufgenommen. Schon jetzt gebe das Regierungspräsidium an Rhein und Main jährlich elf Millionen Euro für den Hochwasserschutz aus.
In Massenheim wird der erste Teil der geplanten Maßnahmen 577 000 Euro kosten, 375 000 davon trägt das Regierungspräsidium. Der Flussumbau soll eine „integrierte Maßnahme“ werden, so Frank. Neben dem Hochwasserschutz gehe es auch um die Renaturierung des erst in den 1960er-Jahren künstlich begradigten Fließgewässers. Nicht zuletzt wegen der Hochwasser in 1995 und 2003, die Teile Massenheims überfluteten, freue er sich über die Renaturierung, erklärte Jörg Frank (CDU) als Feuerwehrdezernent.
Schon zu Beginn der 90er Jahre wurde die Erlenbach-Umgestaltung geplant. 1994 wurde in einem ersten Schritt an der Mündung des Erlenbachs in die Nidda mit der Renaturierung begonnen.
Umgebaut werden soll voraussichtlich ab kommendem Frühjahr zwei Jahre lang im Bereich zwischen den Brücken an der Mühlstraße und dem Unteren Steg. Der Steg zum Feuerwehrgerätehaus soll 40 bis 50 Zentimeter höher gelegt werden. Schon im vergangenen Jahr wurde die Brücke an der Mühlstraße hydraulisch an größere Wassermengen angepasst. Der Fluss soll in Fließrichtung linksseitig um zehn bis 20 Meter aufgeweitet werden. Strömungsberuhigte Zonen wechseln sich ab mit flachen, rasch überströmten Kiesbänken, wo eine turbulente Strömung herrscht. Ein größerer Eingriff ist auf einer Wiesenfläche unterhalb der Straße An der Bleiche vorgesehen. Dort soll das Gewässer bis zum Weg aufgeweitet werden und dahinter auf der Wiese eine bis zu drei Meter tief ausgebaggerte Mulde bekommen.
In das Biotop soll der Erlenbach durch Verbindungsrohre abfließen können. Das könnte bei der künftigen Ausrichtung des Oldtimertreffens für Schwierigkeiten sorgen. Sie wurde dieses Jahr bereits an die Zeppelinstraße verlegt.
In Höhe des Hermann-Freisleben-Platzes soll es eine Hochwasserschutzmauer geben. Durch die Maßnahmen soll der Wasserspiegel bei Hochwasser um 40 Zentimeter gesenkt werden. Der Fluss soll auch durch eine abgestufte und teilweise von Gebüsch und Bäumen freigelegte grüne Uferzone Ausweichmöglichkeiten erhalten. Beim Unteren Steg soll durch eine Insel mit Nebenschleife ein Gewässererlebnisplatz mit Lehrbiotop entstehen. Der Spielplatz An den Banggärten kann möglicherweise erhalten werden.