Bad Vilbel. Mit zwölf Objekten von sechs Künstlern soll im Bereich des Römerbrunnens am Erlenbach das Projekt „Massenheimer Auen-Kunst, eine Skulpturenausstellung in Bewegung“ Anfang August starten. „Ich gehe davon aus, dass bis dahin alle fertig sind“, schränkt Ralf Schülein vorsichtig ein. Er betreibt zusammen mit Ehefrau Corina, die das Konzept der „Auenkunst“ entwickelt hat, die Galerie Vilbelart. In Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Initiator, Ortsvorsteher Jörg Schatz, soll die Dauerausstellung in den kommenden Jahren „in Bewegung bleiben“, verändert, ergänzt werden und wachsen, bis Objekte im gesamten renaturierten Überschwemmungsgebiet die Erlebnisbereiche zieren.
Die Künstler stünden im Spannungsfeld zwischen der Chance einer öffentlichen Reputation, einer breiten Aufmerksamkeit und des Verkaufs ihres Objekts einerseits und dem Risiko der Beschädigung und Zerstörung andererseits, sagt Schülein. Dieses Risiko tragen sie selbst, obwohl sie ohne jede Verkaufsgarantie mit dem Material und ihrer kreativen Arbeit in Vorlage treten. Vilbelart verzichtet im Gegenzug auf die übliche Provision.
„Auf uns und unsere Künstler übt dieses außergewöhnliche Projekt an dem beispiellosen Ort eines renaturierten Überschwemmungsgebietes einen besonderen Reiz aus. Wir sind überzeugt, dass mit den Jahren eine kulturelle Attraktivität in Massenheim geschaffen wird. Sie kann zu einem Anziehungspunkt heranwachsen, der über die Stadtgrenzen hinaus auszustrahlen vermag,“, hofft Schülein.
Jeweils etwa neun Monate sollen die Kunstwerke während des auf mehrere Jahre angelegten Ausstellungszyklus im Auenpark bleiben. Ein Objekt, das einen Käufer findet, wird nach der festgesetzten Ausstellungsdauer an ihn ausgeliefert. Stellt er das Kunstwerk in seinem Garten in Massenheim so auf, dass es für die Öffentlichkeit weiterhin sichtbar bleibt, kann er in den Skulpturenpfad und die dazu geplante Broschüre aufgenommen werden. Wünscht jemand, dass ein erworbenes Kunstwerk an seinem Ausstellungsplatz verbleibt, wird sein Name auf einer Sponsoren-Tafel genannt. Schülein verweist auch auf die Möglichkeit, dass sich mehrere Interessenten zu einer Sponsorengruppe zusammenschließen.
Mit Clemens M. Strugalla aus Frankfurt konnte die Galerie Vilbelart einen Bildhauer gewinnen, der einen von ihr zur Verfügung gestellten Sandstein über einige Wochen hinweg in der Erlenbachaue am Römerbrunnen bearbeitet und sich dabei über die Schulter schauen lässt. Chris Kircher, ebenfalls aus Frankfurt, bereichert die Ausstellung mit ihren Plastiken aus Industriestahl. Direkt in den Erlenbach hinein will der Bad Homburger Bildhauer Stephan K. Müller eine Skulptur aus Muschelkalk setzen, durch die das Wasser hindurch läuft. Mit Knut Beyer findet sich ein Holzkünstler, der Holzstelen mit Worten in verschiedenen Sprachen in die Bäume am Ufer hängt. Axel Gallun aus Büdingen steuert Stahl-, der Bildhauer Klaus Pfeiffer aus Friedrichsdorf Steinskulpturen bei.
Als Schülein das Konzept im Ortsbeirat vorstellte, war bei den Fraktionen und bei Stadtbaurat Dieter Peters die „Vorfreude auf viele interessante Diskussionen“ greifbar.