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Kunst-Flaschen

40 000 Euro teure Attraktion gesponsert von Hassia – Objekte schmücken die Stadt

Feierliche Enthüllung (von links): Günter Hinkel, Kurt Liebermeister, Thomas Stöhr und Cornelia Weinheimer zeigen Kunst am Hassia-Gebäude. Fotos: Kopp
Feierliche Enthüllung (von links): Günter Hinkel, Kurt Liebermeister, Thomas Stöhr und Cornelia Weinheimer zeigen Kunst am Hassia-Gebäude. Fotos: Kopp

Bad Vilbel freut sich über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: 35 überdimensionale und bemalte Wasserflaschen schmücken jetzt bekannte Orte in der Stadt. Aber auch an weniger frequentierten Plätzen gibt es Kunstwerke zu entdecken.

 

Bad Vilbel. Wenn Günter Hinkel, Seniorchef bei Hassia, einmal Feuer fängt, ist er nicht mehr zu stoppen. Und so kann sich der Kunstverein Bad Vilbel einmal mehr freuen, dass er mit seiner Idee bei Hinkel offene Türen einrannte. Um 300 Prozent hat Hinkel daraufhin das geplante Budget für ein neues Vorzeigeprojekt in Bad Vilbel überschritten. Mit lächelnder Genehmigung des Aufsichtsrates.

Es geht um Flaschen. 20 davon mit einer Größe von 2,25 Metern und 15 mit einer Größe von drei Metern schmücken seit gestern verschiedene Orte in der Stadt. Dauerhaft. Bereits zum diesjährigen Quellenfest wurden die ersten Werke bei einem Workshop bemalt, der Kunstverein und auch Schüler des Kunst-Leistungskurses vom Georg-Büchner-Gymnasium haben sich auf den Flaschen verewigt.

„Wir haben damit ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für unsere Stadt“, merkt dann auch Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) bei der offiziellen Enthüllung vor dem Hassia-Verwaltungsgebäude – wo sonst – an. Und Günter Hinkel spricht gar von einem Weltrekord: Zwar sei es inzwischen nur noch eine Firma – seine Hassia –, die in Bad Vilbel Wasser abfülle, doch nutze diese immer noch den Spitzenwert von 30 Quellen.

Dass die Perlflaschen gewählt wurden, ist dabei kein Zufall. Denn aus Bad Vilbel kam die erste Einheitsflasche, damals noch mit dem Bügelverschluss. 1969 wurde sie durch die Perlflasche mit den markanten Noppen im oberen Drittel ersetzt, 20 Jahre später wurde aus Glas zu einem großen Teil Plastik. „Fünf Milliarden dieser Flaschen wurden produziert, durch die Wiederverwendung kommen wir auf einen Gesamtumlauf von 200 Milliarden Flaschen“, merkt Hinkel stolz an.

Und nun gibt es neben den Grafitti und bemalten Stromkästen eben auch Flaschenkunst in Bad Vilbel. „Wir wollen Kunst für alle erlebbar machen. Das war bereits unser Selbstverständnis, als der Kunstverein vor 20 Jahren gegründet wurde“, schildert die Erste Vorsitzende Cornelia Weinheimer. Wegen des Geburtstages gibt es auch 20 Flaschen in der Größe von 2,25 Metern. Doch mehr können es durchaus werden (siehe „Extra“-Box).

Flasche wiegt 30 Kilo

Aus Kunstharz gefertigt wurden die 30 Kilogramm schweren Kunstwerke von Ulrich Wiedemann aus Lindau am Bodensee. Der hat bereits den Hessen-Löwen zum 70-jährigen Bestehen des Bundeslandes als blaue Skulptur mit bunter Mähne etwa in Frankfurt und Wiesbaden geschaffen.

Rund 40 000 Euro hat Hassia bisher in die 35 Flaschen investiert. „Es können gerne auch 1500 Flaschen werden“, sagt Wiedemann und lacht. Die Form dafür hat er ja bereits gefertigt.

Zu sehen sind die Flaschen auf vielen Plätzen in Bad Vilbel und auch in manchen Stadtteilen. Hier die bisherige Liste: Römermosaik, Kurhausplatz, Bürgerbüro, Rathausbrücke, Haus der Begegnung, Brunnen- und Bädermuseum, Heilsberg, Kunstverein, Rathaus, Kultur- und Sportforum, Europäische Schule, Lidl-Kreisel (Heilsberg), Kasseler Straße/Dieselstraße (Logo-Getränkemarkt), Homburger Straße (Auto Reichold), Hassia-Verwaltungsgebäude, Personaleingang, Quellenmuseum.

Doch nicht nur Hassia und die Stadtverwaltung, hier vor allem Tiefbauamtsleiter Matthias Bremer, sind für das Projekt verantwortlich. Die Idee dafür hatte Herta Maria Reitz vom Kunstverein. Über das Ergebnis kann sie bereits jetzt strahlen.

Auch Kurt Liebermeister, Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing, hatte seine Hände ganz tief drin. „Immer wieder mussten die Fundamente überdacht werden, am Ende wurden anderthalb Tonnen Beton pro Flasche eingebaut“, erinnert er sich an die Details der Ausarbeitung und dankt seiner Frau, die ihm einmal mehr den Freiraum dafür gegeben hat. Und den Hinweis, dass er das Projekt zu Ende bringen solle, „sonst wirst du noch selbst zur Flasche.“