Bad Vilbel. „Wir haben schon einen Namen“, freute sich Ortsvorsteher Jockel Schatz (CDU) bei der Eröffnung der zweiten „Massenheimer Auenkunst“. Zusammen mit Wolfgang Boos hat Schatz große organisatorische Vorarbeit geleistet. Grund seines Frohlockens: Ralf und Corina Schülein von der Galerie Vilbelart, die gemeinsam mit dem Fachbereich Kultur der Stadt für die Ausstellung entlang des Erlenbachs verantwortlich zeichnen, haben sechs neue Künstler mit spannenden Werken für die Exposition begeistern können.
Karl Grunschel aus Siegburg ist einer von ihnen. Seine fünf Meter hohe, konstruktivistische Edelstahl-Plastik „Stadtkern“ ist an den Oberflächen mit einem Schwingschleifer bearbeitet. Dadurch erlangt sie eine faszinierende visuelle Dynamik, wobei das Spiel mit wechselnden Lichteinfällen ihr eine bemerkenswerte Tiefe gibt, erklärte Ralf Schülein, als er über 100 Gäste durch die Ausstellung führte.
Der „Stadtkern“ sei bereits als Kunstwerk für den Heilsberg-Kreisel im Gespräch, so Schatz. Der Künstler habe sogar schon versprochen, die Plastik um Wasserspiele zu ergänzen. Froh ist der Ortsvorsteher, „dass laut den Statuten die Arbeiten mindestens neun Monate in der Auenkunst stehen bleiben“.
Andreas Helm aus Neu-Isenburg steuert einen „Kopf“ aus Marmor und einen „Träumenden“ aus Sandstein zur Ausstellung bei.
Aus der Werkstatt des Hanauer Bildhauers Joachim Mennicken stammt „Psyche“, eine tiefgründige Skulptur aus Sandstein.
Mit ihren drei „Bronzefischen“ ist Maria Wiechers als erste Massenheimer Künstlerin in der Auenkunst ihres Heimatorts vertreten. Nicht nur „Hingucker am Erlenbach“ sollen sie sein, sondern Mahner, mit dem „knappen Gut und wertvollen Lebensmittel Wasser“ sorgsam umzugehen. Mit dem Kaiserbarsch aus dem Pazifik, der Königsmakrele aus nördlichen Gewässern und dem Karpfen als Süßwasserfisch umschließe ihr Werk, an dem sie mit Pausen ein Jahr gearbeitet hat, die ganze Welt. „Aber hier sind es alles Erlenbachfische“, erklärte sie lachend.
Ebenfalls neu dabei sind Regina Planz und Simon Vogt. Beide werden sich diesmal in der Erlenbachaue zuschauen lassen, wenn sie in den kommenden Wochen Tuffstein zu Kunstwerken verarbeiten.
Bildhauer Clemens M. Strugalla aus Frankfurt hat vergangenes Jahr anhaltendes Interesse gefunden, als er am Ufer aus einem Jura-Kalksteinblock die „Erlenbach-Undine“ meißelte, die Dank von Sponsoren für die Aue erworben werden konnte.
Ebenfalls vor allem bei den Kindern sehr beliebt sind die als Dauerleihgabe von Schatz vereinnahmte „Schneeeule“, der „Skarabäus“ und der mittlerweile ebenfalls von Sponsoren gekaufte „Alligator“ von Klaus Pfeiffer aus Friedrichsdorf.
Von dem Bad Homburger Knut Beyer sind weiterhin die aus 100 Jahre alten Fachwerkbalken gefertigten, im Baum hängenden Holzstelen „Start-Weg-Ziel“ zu sehen.
Zwei neue, stehende Holzstelen in Kirsche und Eiche stammen vom Frankfurter Künstler Stephan K. Müller, dessen bewachsene Industriestahl-Plastik „Innere Trauer“ die Besucher bereits vom vergangenen Jahr kennen.
„Die Aue macht Kunst transparent und lädt dazu ein, Kunst zu erleben“, stellte Kulturamtsleiter Claus Kunzmann fest. Dort sei es möglich, „spielerisch den Zugang zur Ästhetik zu lernen“, indem man unterschiedlichste Werke aus verschiedensten Materialien aller möglichen Stilrichtungen anfassen und sich ihnen nähern könne.