Karben. Das Literaturforum Karben will einmal im Jahr Menschen auf die Bühne holen, die einen migrantischen Hintergrund haben. Den Auftakt machen in diesem Jahr die türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie werden ihre Werke auf Deutsch vortragen.
Angefangen hat alles mit der Idee, junge Leute auf die Bühne zu holen, geworden ist daraus ein besonderer Literaturabend – leider ohne Jugendliche. Vier türkischstämmige Menschen werden am 24. April bei »Poetische Gedanken neuer Mitbürger« auftreten. Initiiert wurde der Abend von Robert Axt, der im Literaturforum Karben Mitglied ist. Aus der Idee hat sich dann eine Veranstaltung entwickelt, die Menschen zusammenbringt. Ganz nach den Aussagen von Schiller – Menschen sind nur dann ganze Menschen, wenn sie spielen – und Marcel Reich-Ranicki – Wenn Leute spielen, öffnen sie sich ihren Mitmenschen gegenüber.
Drei Redner,
ein Musiker
Für den Abend hat Axt Pupuze Berber, Dr. Zahide Özkan, Adil Demirtas und Fatih Serbest gewinnen können. Adil Demirtas wird die Veranstaltung musikalisch umrahmen, Pupuze Berber und Zahide Özkan werden aus ihren Büchern vorlesen und Poetry Slammer Fatih Serbest wird seine Werke vortragen. Die beiden Frauen hat Axt über den Frankfurter Literaturclub »Frauen aus aller Welt« erreicht. Über Dominik Rinkart ist Fatih Serbest dazugekommen. Die drei werden zweimal auftreten, sagt Robert Axt; jeweils für 10 bis 15 Minuten. Noch hofft Axt, dass sich jüngere türkischstämmige Menschen finden, die auf dem Literaturabend auftreten wollen.
Pupuze Berber hat Geschichten über ihre Reisen in die Türkei in dem Buch verschriftlicht. In jungen Jahren ist sie nach Deutschland gekommen und wird auch über ihre Erfahrungen reden, die sie in Deutschland gemacht hat. Auch in Zahide Özkans Buch »Hab keine Angst – Erinnerungen« geht es um ihre Kindheit in Deutschland, genauer um die Probleme, die das Aufwachsen hier mit sich gebracht hat.
Axt wird Werke des Autors Nâzim Hikmet vortragen, der aus der Haft Gedichte an seine Frau verschickt hat. »Das ist eine sehr, sehr schöne Lyrik.« Über den Abend verteilt spielt Adil Demirtas immer wieder türkische Instrumente wie die Saz. »Er spielt sowohl konservativ als auch fortschrittliche Musik.«
Bewusst hat sich Axt dafür entschieden, den ersten Abend den türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu widmen. »Es gibt drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland.«
Bis zum 22. April können sich noch Leute beim Literaturforum melden, die gerne bei dem Abend Werke vortragen wollen, denn Robert Axt möchte die Werke sehen, bevor sie an dem Abend vorgetragen werden.
Von Jennifer Ningel