Karben. Kreisel statt Ampeln – „im Prinzip ist das möglich“, sagt Walter Donges vom Ingenieurbüro IMB-Plan. In einer Machbarkeitsstudie hat er untersucht, ob die vier Kreuzungen im Stadtzentrum zu Kreisverkehren umgebaut werden könnten. Den Auftrag hatte die Koalition aus CDU, FWG und FDP beschlossen. „Wir wollen ein Gesamtkonzept, was dort möglich ist nach der Eröffnung der Nordumgehung Groß-Karben“, erklärt der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, Guido Rahn (CDU).
Was möglich ist, zeigt das 8000- Euro-Konzept: „Sie erzielen Vorteile durch Gestaltungsmöglichkeiten für die Stadtplanung und die Reduktion des Tempos“, erklärt Donges. Überhaupt ist die Kreuzung Luisenthaler Straße der neuralgische Punkt: Weil Zu- und Abfahrt ins Baugebiet Brunnenweg nur von und zur stadtauswärts führenden Fahrbahn möglich sind, müssten die Anwohner in Luisenthaler- und Ramonvillestraße unnötig viel Verkehr ertragen, erklärt Donges. Ein Kreisverkehr statt der halben Zufahrt würde das Problem lösen. Auch könnte dieser mit einem vollwertigen Anschluss in die Robert-Bosch-Straße eine zweite Zufahrt ins Klein-Karbener Industriegebiet für Lastwagen eröffnen. „Das würde den Knoten am Rathaus entlasten“, schätzt der Fachmann.
Für alle vier Zentrumskreuzungen schlagen die Planer Kreisverkehre mit Außenradien von rund 32 Metern vor – so wie der am nördlichen Dortelweiler Ortseingang. Ein Kreisel an der Kreuzung Brunnenstraße würde 600 000 Euro kosten, an der Luisenthaler Straße 460 000, am Rathaus 480 000 und an der Gehspitze 440 000 Euro.
Dass die neuen Kreisel unproblematisch bebaubar wären, zeigt Donges per Computersimulation. Grünes Licht gibt er auch explizit für einen Kreisverkehr an der Brunnenstraße. Alternativ sei einer – wie von der Koalition vorgeschlagen – direkt nordwestlich des City-Centers möglich, samt Verschwenken der Brunnenstraße dorthin. „Das ist ja nun nicht mehr nötig, wenn der Umbau an der Brunnenstraße möglich ist“, beerdigt Rahn diese Pläne. Donges gibt auch ein grundsätzliches Okay für die Kreisel vom Verkehrsaufkommen her. Bis zu 20 000 Fahrzeuge am Tag verkraftet ein Kreisverkehr. Jedoch „nur, wenn er aus allen Richtungen relativ gleichmäßig befahren wird“, erinnert er. „Das muss im Einzelfall überprüft werden.“
Eine sinnvolle Warnung: Auch nach der Eröffnung der Groß-Karbener Nordumgehung – für sie wird derzeit in Wiesbaden das Baurecht vorbereitet – seien auf der Bahnhofstraße zumindest bis Rathaus weiterhin knapp 20 000 Fahrzeuge am Tag unterwegs, erinnert Heiko Durth, der Leiter des Gelnhäuser Amtes für Straßen- und Verkehrswesen (ASV).
Und wie sind die Kreisverkehre finanzierbar? „Wenn die Stadt alles bezahlt“, sagt Durth trocken. Ausschusschef Rahn ist dennoch zufrieden mit der Studie. (den)