Bad Vilbel tritt dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main als Mitgesellschafter bei
Bad Vilbel. Die kulturelle Vernetzung in der Region Frankfurt Rhein-Main fördern und damit die gemeinsame Identität stärken – so lautet das erklärte Ziel des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main. Mit seinen Gesellschaftern, einer Vielzahl von Städten und Kreisen in der Region sowie dem Land Hessen, arbeitet er an einer solchen Kulturvernetzung. Seit der vorigen Woche ist auch die Stadt Bad Vilbel offiziell Mitglied des Kulturfonds. Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) und die Geschäftsführerin des Fonds, Karin Wolff, besiegelten im Rathaus den Vertrag zum Beitritt mit ihren Unterschriften.
Positives Fazit der Kooperationsphase
Im Februar 2016 gaben Bürgermeister Stöhr und der damalige Geschäftsführer des Fonds, Helmut Müller, den Startschuss für das Engagement der Stadt Bad Vilbel. Sie unterzeichneten einen Kooperationsvertrag, der eine Probephase von drei Jahren vorsah, in der Stadt und Fonds die Zusammenarbeit austesten konnten. Stöhr zieht eine positive Bilanz aus dieser Zeit: »Die Kooperation mit dem Kulturfonds hat sich als echte Bereicherung für Bad Vilbel erwiesen. Wir konnten durch die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in Frankfurt Rhein-Main spannende Veranstaltungen nach Bad Vilbel holen, die der Bevölkerung und den Kulturschaffenden kreative Impulse gegeben haben. Gemeinsam ist man immer stärker – das zeigt sich eben auch in der Kultur. Deshalb ist es unser Wunsch, nun als Gesellschafter mitwirken und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt langfristig ein starkes kulturelles Angebot mit der Unterstützung des Fonds ermöglichen zu können.« Mit der Unterzeichnung reiht sich Bad Vilbel in den Kreis der Gesellschafter ein.
Im Zuge der Kooperationsphase nannte Bürgermeister Stöhr eine Reihe an Veranstaltungen, die ohne den Kulturfonds nicht möglich gewesen wären. So machte beispielsweise die Reihe »Kino Variété RheinMain — eine Region entdeckt ihre lokale Filmgeschichte« in Bad Vilbel halt. Mit Stummfilmen, regionalen Klassikern und musikalischer Untermalung nahm Kino Variété das Publikum im Theater Alte Mühle mit auf eine zauberhafte Reise in die Vergangenheit. Im Rahmen von »Weltmusik 2.0« war die Band »Quartetoukan« im vergangenen Jahr in der Stadtbibliothek zu Besuch. Die Künstler boten mit ihren jüdisch-arabischen Klängen einen Einblick in die multikulturelle israelische Gesellschaft.
Und auch die renommierten Burgfestspiele, die im Sommer zu Theater und Musicals inmitten der Burgruine einladen, wurden vom Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main finanziell unterstützt.
Für die Unterzeichnung hätte es keinen besseren Zeitpunkt geben können, ist sich die Geschäftsführerin Karin Wolff sicher: »Es war und ist nach wie vor eine schwere Zeit für Kulturschaffende wie auch die Kulturinstitutionen in unserer Region. Umso mehr verstehen wir den heutigen Tag als Zeichen für die Bedeutung von Kultur in unserer Gesellschaft. Wir freuen uns sehr, dass Bad Vilbel den Fonds fortan als festes Mitglied bereichert. Die Stadt zeichnet sich durch eine reiche Kulturlandschaft aus, die Burgfestspiele etwa werden weit über die Stadtgrenzen hinaus als kulturelles Highlight geschätzt. Wir rücken heute in der Region kulturell wieder ein Stückchen enger zusammen – und das ist gut so!«
Zwei Euro pro Bürger jedes Jahr
Neben Bad Vilbel treten auch die Städte Oestrich-Winkel und Offenbach in diesem Sommer dem Kulturfonds bei, sodass der Fonds fortan zehn Mitglieder zählt: das Land Hessen, die Städte Bad Vilbel, Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Oestrich-Winkel, Offenbach am Main und Wiesbaden sowie der Main-Taunus- und der Hochtaunuskreis. Die Städte zahlen aktuell jeweils zwei Euro pro Bürger und Jahr für ihre Beteiligung am Kulturfonds ein, für die Kreise gilt ein Satz von 1,60 Euro pro Bürger und Jahr; der Fonds gewinnt zusätzlich an Durchschlagskraft, da das Land Hessen jeden kommunalen Euro verdoppelt.
Für die heimische FDP geht mit der Vertragsunterzeichnung ein langer Weg erfolgreich in das Ziel, teilen der Ortsverband mit. »Seit knapp einem Jahrzehnt versucht auch unser Landtagsabgeordnete Jörg-Uwe Hahn die notwendigen Verbindungen zu knüpfen. So hatte er die damalige Vorsitzende des Kuratoriums des Kulturfonds, Wissenschaftsministerin a. D. Ruth Wagner, nach Bad Vilbel eingeladen.
Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann konnte bei dieser Begehung auf die ›Kulturmeile‹ von Alter Mühle über Wasserburg und dem Mosaik bis zum Kurhaus hinweisen und auch die ehemalige Kunstministerin überzeugen«, erinnert der Fraktionsvorsitzende der FDP im Stadtparlament, Erich Schleßmann, an die erschwerten Anfänge. »Durch den ›dreijährigen Beschnupperkurs‹ hatten alle Betroffenen die Möglichkeit, die beiderseitigen Chancen auszukundschaften; der vollständige Beitritt der Stadt Bad Vilbel ist deshalb voll zu unterstützen«, begründet Schleßmann das »Ja« der FDP in der Koalition. (zlp)