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Kreativ und flexibel durch die Krise

Planen die kommenden Aktivitäten: Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (3. von links) mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern Brenda Kison, Caro Thon und Julian Werner. Foto: Christine Fauerbach
Planen die kommenden Aktivitäten: Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (3. von links) mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern Brenda Kison, Caro Thon und Julian Werner. Foto: Christine Fauerbach

Bad Vilbel. Die Corona-Pandemie hat Bürgerinnen und Bürger jeden Alters schwer belastet. Vor allem Kinder und Jugendliche waren durch geschlossene Kitas und Schulen, fehlende soziale Kontakte, Lernlücken, mangelnde Bewegung, ausgefallene Klassenfahrten und Abschlussfeiern stark betroffen.
Auch das Efzet in Dortelweil hat sein Angebot teilweise aufgrund der pandemischen Bestimmungen stark einschränken müssen. »Im März 2020 haben wir im ersten Lockdown geplante Schulprojekte absagen sowie AGs, Koch- und Backworkshops und Tagesausflüge in den Osterferien streichen müssen«, erinnert sich Sozialarbeiterin Caro Thon. »Es gab keine Tests und auch keine absehbare Dauer. Freitagnachmittags wurde bekannt gegeben, dass montags die Schule ausfällt und das Efzet schließt. Mit der Ausgangssperre ist für unsere Zielgruppe der Treffpunkt weggefallen. Es war für uns alle eine Ausnahmesituation«, ergänzt Kollegin Brenda Kison.
Angebote
ins Freie verlegt

»Da wir für die Kinder und Jugendlichen neben den Eltern und Freunden wichtige Ansprechpartner sind, standen viele erst einmal mit der neuen Situation und ihren Alltagsproblemen alleine da«, berichtet Julian Werner. Das Team nutzte anfangs die Ausgangssperre, um das Efzet zu verschönern. Im Rahmen eines Gestaltungsprojektes wurden die Räume bis auf einen und das Treppenhaus neu gestrichen. Danach war Brainstorming angesagt.
Das aus den drei genannten Sozialarbeitern und einem Bundesfreiwilligendienstleistenden bestehende Team, das bei Bedarf durch Honorarkräfte unterstützt wird, verlegte nach dem Lockdown Angebote ins Freie, was unter den geltenden Vorschriften schwierig war. Im Mai kamen dann immer mehr Kinder und Jugendliche im Efzet Dortelweil vorbei. »Für Innenräume galt die Vier- plus-eins-Regelung. Dazu gehörte es, dass wir Laufwege markieren, Sitzplätze absperren, Personendaten und die Aufenthaltsdauer erfassen mussten«, sagt Caro Thon. »Total überrannt wurde unsere Dirt-Bike- Bahn. Wir desinfizierten die Räder, und jeder musste sich seinen Helm mitbringen«, berichtet Julian Werner. »Das waren alles wichtige Angebote für die Kinder und Jugendlichen«, bekräftigt Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm (SPD). Das Team ergänzt: »Wir hatten draußen viel zu tun. Viele Kinder kamen mit Homeschooling schlecht zurecht, oft fehlte die benötigte Technik oder das Know-how.«
Da die Ferienspiele im Sommer 2020 abgesagt werden mussten, kein Sport in Schulen und Vereinen möglich war, kreierte das Efzet Dortelweil offene Bewegungsangebote wie zwei Fahrradtouren pro Woche. »Dadurch haben wir neue Besucher gewonnen, es wurde ein Generationswechsel eingeläutet. Es kamen viel jüngere Kinder als zuvor, es entstanden neue Freundschaften«, berichten die Sozialarbeiter.
Open-Air-Konzert
mit großem Aufwand

Ab Herbst hatte das Team mit seinem Stammpublikum oft telefonischen Kontakt. Durch ständig neue Auflagen und Regeln waren Planungen schwierig, aber »wir haben jede Lücke genutzt.« So konnte unter großem Aufwand ein Open-Air-Konzert in einem umzäunten Areal mit Personendatenerfassung durchgeführt werden. »Die Polizei überprüfte mehrfach, ob wir alle Auflagen erfüllten.« Während des zweiten Lockdowns unterstützte das Team die Kitas, postete die Efzet-Angebote und nutzte die neuen Medien. »Das lief nur mäßig, da viele nicht schon wieder ihre Zeit vor dem PC verbringen wollten.« Im April 2021 waren viele geimpft: »Wir waren von hohen Prozentsatz der geimpften Jugendlichen überrascht«, sagt die Sozialdezernentin. Das Team unterstützte sein Stammpublikum bei der Vorbereitung auf Prüfungen, beim Schließen von Lernlücken oder der Suche nach einem Praktikumsplatz. »Mit großen Anstrengungen, viel Kreativität und Flexibilität haben wir Corona überstanden und von unseren Besuchern viele positive Rückmeldungen erhalten. Langsam normalisiert sich wieder alles.« Die Sozialdezernentin ergänzt: »Im Efzet Bad Vilbel in der Saalburgstraße sind Streaming-Angebote entstanden, die bis heute fortbestehen.«
Mehr Angebote
für Mädchen geplant

Zu den Plänen des Efzet-Teams gehören mehr Angebote für Mädchen wie Aktionstage und eine Disco am 23. März dieses Jahres. Aber auch ein Open-Air-Konzert für alle am 24. Juni sowie Outdoor-Angebote wie Fußballturniere, Biken und Radtouren. Bei den Indoor-Angeboten sind Back- und Kochworkshops geplant. »Wir wollen auf die Wünsche unserer Gäste ab neun Jahren eingehen, sie beteiligen und sie ohne Vorgaben einbinden.« Das Efzet Dortelweil hat von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Bei offenen Angeboten ist keine Anmeldung erforderlich.
Von Christine Fauerbach

Aktuelle Infos auf: https://efzet-online.de