Bad Vilbel. Knapp sechs Wochen war Bernd Kaffenbergers Rewe-Markt am Südbahnhof eine Großbaustelle, seit voriger Woche ist der Markt wieder offen. Zwei Millionen Euro hat der Umbau gekostet, doch soll der moderne Supermarkt auch der gebeutelten Vilbeler Gastronomie zugutekommen.
Im Januar 2020 hatte Bernd Kaffenberger den Rewe-Markt am Südbahnhof übernommen. 40 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. In der Quellenstadt betreibt Kaffenberger drei weitere Rewe-Märkte. »Wir haben den Umbau ein Jahr lang geplant. Das Gebäude ist aus den 80er Jahren und war dementsprechend einfach veraltet«, erzählt er.
Nur die Außenwände sind geblieben
Nun ist der Supermarkt kaum wiederzuerkennen. Altes Gestrüpp rund um den Parkplatz ist Lavasteinen gewichen und Bepflanzungen folgen bald. »Dafür haben wir über 700 Gräser und Sträucher bestellt.« Die Außenwände des Gebäudes sind frisch gestrichen, neue Fliesen im Inneren verlegt und auch sonst ist alles nagelneu: »Bis auf die vier Außenwände ist eigentlich nichts geblieben«, so Kaffenberger.
Doch sei ihm auch wichtig gewesen, den Markt an die modernen Bedürfnisse der Kunden anzupassen. So wird im Eingangsbereich frisches Sushi zubereitet und die Tiefkühl-Sortimente habe er deutlich erweitert. »Auch die Salatbar wird viel genutzt«, weiß der Inhaber. »Durch Corona kommen nicht mehr so viele Schüler und Bahnfahrer wie früher, weil viele im Homeoffice sind. Aber solche Dinge sind weiterhin sehr gefragt.«
Das Besondere: Der Supermarkt ist auch auf Vilbeler Produkte ausgerichtet. »Das haben wir auch vor der Pandemie schon gemacht, aber dadurch, dass die Gastronomen alle solche Probleme bekommen haben, hat sich das intensiviert«, beschreibt Bernd Kaffenberger. Er hatte bereits im vergangenen Jahr Personal der Gastronomie-Betriebe in der Stadt zeitweise eingestellt, damit diese nicht ohne Arbeit dastehen. »Außerdem haben wir die Produkte der Gastronomen bei uns angeboten und das tun wir hier im neuen Markt natürlich auch und sogar in erweiterter Form.«
Nicht nur der Rum der Genusserie ist im Rewe am Südbahnhof zu bekommen. Auch Thorsten Heimerls Pilsstube hat gemeinsam mit Kaffenbergers Rewe eine neue Spirituosen-Marke geschaffen, die nun in den Regalen steht. »Wir verkaufen auch Speisen der Alten Mühle oder vom Restaurant Alt-Athen. Die Eiscréme vom Eiscafé Milano auf dem Niddaplatz hat auch ein eigenes Regal vorne im Laden.«
Damit hilft Kaffenbergers Supermarkt nicht nur den lokalen Betrieben, sondern sorgt auch für Synergien: »Wir werden in Zukunft die für den Rum genutzten Fässer von Tim Wegge und seiner Genusserie für eine besondere Sorte Felwila-Bier verwenden. Das Eiscafé Milano hat aus unserer Biermarke sogar ein eigenes Eis gezaubert«, erzählt Bernd Kaffenberger.
27 Gewerke seien fast sechs Wochen beschäftigt gewesen: »Wir hatten extra einen Security-Mitarbeiter hier, der nur dafür da war, darauf zu achten, dass die vielen Leute die Corona-Regeln einhalten und die Masken richtig tragen«, beschreibt Kaffenberger. Doch habe sich beim Bau glücklicherweise nichts verzögert. 950 Quadratmeter Verkaufsfläche stehen nun bereit. »Wir wollen außerdem noch einen Außenbereich schaffen, wo man sich hinsetzen kann. Aber das geht natürlich erst, wenn das wieder erlaubt ist.«