Bad Vilbel. Der Handel mit Emissionsrechten ist ein wichtiges Instrument für den Klimaschutz. Unternehmen erhalten dabei Zertifikate, die sie zum Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) berechtigen. Wie der Handel mit diesen Zertifikaten funktioniert und welche Chancen dieser für den Klimaschutz bietet waren Anlass für den Besuch von Bundestagsabgeordnete Lucia Puttrich (CDU) bei der First Climate AG in Bad Vilbel.
First Climate ist ein Unternehmen, das die gesamte Wertschöpfungskette bei Produkten und Dienstleistungen im Emissionshandelsmarkt anbietet und in Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern investiert. Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung ist First Climate eines der führenden und erfahrensten Unternehmen im Emissionshandel. Das Unternehmen beschäftigt ein Drittel der weltweit insgesamt 120 Mitarbeiter am Firmensitz in Bad Vilbel. Seit knapp vier Jahren hat First Climate nun seinen Sitz in der südlichen Wetterau. Das Vorgängerunternehmen 3C startete Ende 2003 im Zentrum für Existenzgründungen in der Hanauer Landstraße in Frankfurt – mit zwei Gründern und zwei Mitarbeitern. „Die Dynamik im internationalen Klimaschutz und Emissionshandel spiegelt sich damit auch im Wachstum von First Climate wider“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Markus Hüwener.
Über ein weltweites Netz von Niederlassungen, Tochtergesellschaften und Partnern bezieht das Unternehmen hochwertige Emissionszertifikate aus Klimaschutzprojekten und wickelt im Auftrag von Investoren und Industrieunternehmen Transaktionen mit Zertifikaten aus Projekten unter dem Kyoto-Protokoll und aus Projekten im freiwilligen Markt ab. Darüber hinaus unterstützt First Climate Firmen, die dem europäischen oder einem anderen Emissionshandelssystem unterliegen, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
First Climate entwickelt aber auch selbst Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern und bietet Entwicklern von Klimaschutzprojekten Zugang zu kosteneffizienten Finanzierungslösungen. Das Unternehmen kombiniert die Finanzierungsbedürfnisse von Projektentwicklern mit dem Risiko-Ertrags-Profil von Investoren und erarbeitet Ansätze, mit denen über eine Vermarktung von Emissionszertifikaten zusätzliche Mittel für die Finanzierung der Klimaschutzprojekte mobilisiert werden können. „Wir entwickeln innovative Finanzierungsmöglichkeiten, um weltweit mehr erneuerbare Energie- und Energieeffizienzprojekte zu ermöglichen“, so Hüwener.
„Es wäre wünschenswert, dass wir auch in Zukunft CO2-Zertifikate im Rahmen eines weltweiten Abkommens handeln, so dass wir uns dort engagieren, wo wir mit Investitionen den größten Klimaschutzeffekt erzielen können “, sagte Lucia Puttrich. „Es hat wenig Sinn, mit riesigen Kosten in der Stahlindustrie letzte Einsparreserven zu mobilisieren, wenn an anderer Stelle – zum Beispiel bei der Sanierung des gesamten Altbaubestandes oder bei Klimaschutzprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern- schneller deutlich günstiger Einsparungen erzielt werden können.“ Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist laut der Bundestagsabgeordneten ein effektives Marktinstrument, um das Klima zu schützen. Die Betreiber von CO2-intensiven Anlagen erhalten Zertifikate. Diese berechtigen den Besitzer zum Ausstoß einer genau festgelegten Menge an CO2. Verursacht eine Anlage mehr Emissionen, muss der Betreiber zusätzliche Zertifikate ankaufen. Umgekehrt ermöglicht eine Reduzierung der Emissionen, die überzähligen Emissionszertifikate zu verkaufen und so neue Investitionen zu tätigen. „Die Idee hinter diesem Instrument ist denkbar einfach: Statt alle Betreiber auf die gleichen starren Emissionswerte festzulegen, wird den Unternehmern ökonomische Flexibilität ermöglicht. Denn für den Klimaschutz kommt es allein darauf an, dass die CO2-Emissionen insgesamt reduziert werden – wo dies im Einzelnen geschieht, ist dabei nicht so wichtig“, so Puttrich. Der Emissionshandel ermöglicht deshalb, das klimaschädliche Kohlendioxid dort zu vermindern, wo dies zu den geringsten Kosten geschehen kann.
Lucia Puttrich, bisherige CDU-Bundestagsabgeordnete der Wetterau, gehört als Umwelt- und Energieministerin dem Kabinett des neuen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) an.