Bad Vilbel. Das geplante Kombibad soll in Bad Vilbel die Kassen klingeln lassen. Von 5,5 Millionen Euro pro Jahr für den Stadtsäckel war einst die Rede. Nun, da die Pläne für den Badetempel geändert wurde, wollten die Grünen wissen, ob die Absprachen mit dem Investor noch gelten.
Mit welchen Einnahmen rechnet die Stadt durch das Kombibad nun, nachdem es umgeplant werden soll? Das wollten die Grünen im März vom Magistrat wissen und schickten eine Anfrage ins Rathaus. Nun kam die Antwort von Stadtrat Klaus Minkel (CDU): Es gebe »keine Neuheiten« gegenüber dem vertraulichen Bericht, den er im Dezember der Betriebskommission und dem Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt habe, hieß es darin. Das Schreiben stellte die Grünen jedoch nicht zufrieden. Sie kritisierten in einer Pressemitteilung den Politikstil der Stadtregierung.
NEUE PLANUNGEN
Konkret hängt sich die Oppositionsfraktion dabei an einer Zahl auf: 5,5 Millionen Euro. Diese Summe hatte der verstorbene Bäderkönig Josef Wund der Stadt einst als jährliche Einnahme zugesichert, sobald er das Kombibad in Bad Vilbel errichtet habe. Ihm Gegenzug sollte ihm die Stadt das Grundstück zwischen B3 und Schulzentrum, auf dem der Badkomplex entstehen soll, in Erbpacht überlassen. Die Stadtwerke versprachen außerdem, den Bau der Parkhäuser zu übernehmen.
Ob diese Absprachen noch gelten, ist nicht bekannt. Der Tod Wunds bremste das Großprojekt bekanntlich aus. Im März dieses Jahres kündigte Hunds Unternehmensgruppe dann an, die Therme noch mal entscheidend umplanen zu wollen. Die baurechtlichen Verfahren laufen. Am 18. Juni stimmt das Parlament in seiner Sitzung über die Änderungen am Bebauungsplan ab.
Dass Minkel sich nun zu keiner Aussage hinreißen lassen wolle, ob die jüngsten Entwicklungen etwas an der versprochenen Millionensumme ändern, kritisieren die Grünen. »Diese Einnahmen werden dringend benötigt, um die Stadthalle zu bezahlen und einen ausgeglichenen Haushalt zu haben«, sagte Grünen-Fraktionschef Jens Matthias. Seine Partei frage sich, »warum mögliche Veränderungen an dem Projekt, die massive Auswirkungen auf den Haushalt der Stadt haben könnten, nicht öffentlich gemacht werden«.
Grünen-Vize Kathrin Anders: »Teure Prestigeprojekte werden wortgewaltig angepriesen und durch die städtischen Gremien gepeitscht, aber schlechte Nachrichten, wie höhere Baukosten, steigende Risiken oder gegebenenfalls niedrigere Einnahmen werden verschwiegen.«
FAULER TRICK
Die CDU-Fraktion stellte sich in einem Antwortschreiben vor Stadtrat Minkel, der die Anfrage der Grünen seinerseits als »faulen Trick« bezeichnete, um »noch nicht beschlussreife Abmachungen an die Öffentlichkeit zu zerren«.
Die CDU betont, dass der Erbschein Wunds weiter nicht vorliege. Nach einer Justizreform hänge er auf einem Amtsgericht in Baden-Württemberg fest. Solange das der Fall sei, seien der Stadtregierung die Hände gebunden. Das sei den Grünen auch bekannt, hieß es weiter. Die CDU forderte Matthias und seine Kollegen daher auf, »endlich mit ihrer Verunsicherung und Panikmache gegenüber den Vilbeler Bürgern aufzuhören«.
Minkel, der die Verhandlungen mit der Wund-Gruppe führt, sei eine sehr zufriedenstellende Lösung in Aussicht gestellt worden. Zu gegebener Zeit würden die »Modifizierungen am Rahmenvertrag« mit dem Investor auch »Gegenstand der Beschlussfassung«, hatte der Stadtrat zuvor berichtet.
DAS GROßE GELD
Die Umplanungen könnten auch das Zahlenwerk den Thermen-Bau betreffend noch einmal durchwirbeln. Letzter Stand war, dass das gesamte Investitionsvolumen bei rund 200 Millionen Euro liegt. Die Stadt Bad Vilbel sollte sich dazu mit 25 Millionen etwa für den Bau der Parkhäuser beteiligen. Von Alexander Gottschalk