Bad Vilbel/Karben. Die Zahl von Jugendlichen, die sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken, nehme laut Landrat Joachim Arnold (SPD) auch im Wetteraukreis zu. Das Koma-Trinken, etwa bei so genannten Flatrate-Partys, sei hier „kein unbekanntes Phänomen“. Bei seinem Besuch der Notfallaufnahme des Kreiskrankenhauses Friedberg am Neujahrstag erfuhr Arnold von einer steigenden Tendenz jugendlicher Trinker. In dieser Nacht waren zwei von drei „Schnapsleichen“ Jugendliche.
Gemeinsam mit Krankenhausdezernent Oswin Veith (CDU) forderte er damals Eltern, aber auch Behörden, zu mehr Aufklärung der jungen Menschen vor den lebensbedrohlichen Folgen eines solchen Alkoholkonsums auf.
Jetzt greift Landrat Arnold die Anregung von Bundesministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf, ordnungsrechtliche Maßnahmen zur Eindämmung des Alkoholkonsums zu treffen. Er werde alle Bürgermeister des Kreises anschreiben, sie mögen über ihre Ordnungsbehörden auf entsprechende Gastwirte einwirken. Arnold: „Flatrate-Partys können über das Gaststättengesetz eingedämmt werden. Wer nämlich zu unmäßigem Alkoholkonsum aufruft oder auffordert, dem kann die Gaststättenkonzession versagt oder entzogen werden.“
Dass der Landrat das Problem der jugendlichen Trinker entdeckt hat, freut den Ersten Stadtrat Jörg Frank. Statt Worte erhoffe er vom Kreis auch finanzielle Hilfe für die Präventionsarbeit, denn bisher leiste das die Stadt Bad Vilbel „auf eigene Kosten, obwohl der Kreis der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe ist“, erklärt Frank.
Der Kampf gegen Drogen (also auch Alkohol) müsse präventiv beginnen, argumentiert Stadtrat Frank. Bad Vilbel teile sich mit der Stadt Karben die Stelle eines Drogenberaters. Über 40 000 Euro jedes Jahr wendet allein die Stadt Bad Vilbel hierfür auf. Über die Hälfte der Rat suchenden Personen seien Jugendliche und junge Erwachsene. Die Drogenberatung arbeitet mit den Schulen, dem städtischen Kinder- und Jugendbüro und dem Präventionsrat hervorragend zusammen, lobt Frank. Treibende Kraft beim Präventionsrat Bad Vilbel sei die städtische Jugendhilfe, die mit Schulen und Vereinen kooperiere. Übrigens endeten Testkäufe zusammen mit Jugendlichen mit erfreulichen Ergebnissen, weil sich die Bad Vilbeler Einzelhändler geradezu „vorbildlich an die Jugendschutzgesetze halten“, so Frank. (sam)