Kinderprogramm abgesagt • Alles andere ist in der Schwebe
Bad Vilbel. Darauf hatten sich viele gefreut: Schüler, Lehrer, Eltern und die zahlreichen Mitwirkenden. Doch angesichts der Corona-Pandemie kann das beliebte Kinderprogramm bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen nicht stattfinden. Und mit dem Programm ab Juni hängen die Verantwortlichen in der Luft.
Es ist gerade mal vier Wochen her, als am 12. März die Kinder der Theater-AG der Berkersheimer Grundschule einen spannenden Ausflug unternehmen konnte. Ziel war der Theaterkeller der Alten Mühle in Bad Vilbel. Die muntere Truppe unter der Leitung von Lehrerin Anja Seibold freute sich darauf, mit einigen Akteuren der Bad Vilbeler Burgfestspiele zusammenzutreffen. Denn an diesem Morgen war eine Probe angesetzt, bei der die Mädchen zuschauen und Fragen an den Regisseur und die Darsteller stellen durften. Ein aufregender Tag für die Patenklasse der Burgfestspiele 2020.
Ein zweites Treffen ist ihnen zu Beginn von Regisseur Benedikt Borrmann schon versprochen worden, nämlich in der Wasserburg – rechtzeitig vor der Premiere am 4. Mai. Doch daraus wird nichts werden. Denn das alljährlich im Mai beginnende Kinderprogramm der Burgfestspiele mit drei Eigenproduktionen fällt den behördlichen Auflagen wegen der Corona-Pandemie zum Opfer.
Nichts wird es also mit der Oper »Hoffmanns Erzählungen« nach Jacques Offenbach. »Die Schulvorstellungen spielen wir nicht«, sagt Pressefrau Ruth Schröfel, sicher zur Enttäuschung der Kinder. Hintergrund sei die Verordnung der hessischen Landesregierung, nach der bis zum Schuljahresende keinerlei außerschulische Exkursionen mehr stattfinden dürften. Also auch kein Ausflug von der Schule in die historische Burg, wo die Festspiele alljährlich über die Bühne gehen. Die Verordnung kam übrigens einen Tag nach dem Besuch der Patenklasse bei der Probe in der Alten Mühle.
Von der heute üblichen Abstandsregel war bei der Probenaufführung für die Patenklasse noch nicht die Rede. Es ging zu wie immer: Den launigen Erläuterungen des Regisseurs folgten die ebenso launigen Darbietungen der Künstlerinnen und Künstler. Beim Schlussbild, dem »Tanz« mit dem Skelett im Klassenzimmer, kamen sich die Akteure nahe. Seinerzeit war auch vom Kontaktverbot noch keine Rede. Doch das und die Abstandsregeln verhinderten die weiteren Proben, wie Ruth Schröfel weiter sagt.
Verkürzter Spielplan für Abendvorstellungen?
Nun also kann das Kinderprogramm nicht stattfinden. Aber was ist mit dem Erwachsenenprogramm, das alljährlich Anfang Juni startet? Schröfel mag sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht konkret äußern. »Was wir heute entscheiden, kann morgen schon überholt sein«, sagt sie. Deshalb heiße es erst einmal abwarten. Abwarten bis zum Ende der Osterferien. »Wir haben schon mehrere Szenarien durchdacht«, sagt die Pressefrau und Dramaturgin.
Sicher scheint aber so viel: »Können wir erst im Mai anfangen zu proben, kann das Programm nicht mehr im Juni beginnen.« Aber nichts sei sicher zu diesem Zeitpunkt. Offenbar wollen die Verantwortlichen auf jeden Fall Aufführungen in der Wasserburg bieten. »Wir überlegen uns einen machbaren Spielplan«, sagt Schröfel. »Vor dem 19. April werden wir dazu nichts sagen«, heißt es seitens der Festspielleitung.
Auf der Homepage der Festspiele heißt es: »Derzeit bereiten wir die Spielzeit, eventuell in verkürzter Form, vor. Wie Sie, sind auch wir von den Entwicklungen, die sich täglich ändern, in unseren Entscheidungen und Planungen abhängig. Wir stehen in ständigem Kontakt mit den entsprechenden Behörden und werden Sie, sobald es konkrete Neuigkeiten gibt, informieren. Bis dahin bitten wir Sie um Verständnis und Geduld.«
Wie heißt es so schön auf der Startseite der Stadt Bad Vilbel unter »Veranstaltungshighlights«, zu denen neben dem abgesagten Hessentag auch die Burgfestspiele gehören: »Im Moment sind keine Highlights verfügbar.«
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