Vorhang auf für den Rosenhang in Karben. Gefeiert wird ein Jubiläum, denn vor 25 Jahren hat der Rosenliebhaber Ralf Berster dort die ersten Wild- und Strauchrosen gepflanzt.
Karben. So kennen und lieben viele den Rosenhang: An den Rosensträuchern sitzen die Knospen und Blüten dicht an dicht. Manche sind schon weit geöffnet und verströmen ihren zarten Duft, andere verheißen erst ihre kommende Schönheit. Die Farben der Rosen changieren zwischen Weiß, Rosa und Rot und einem dunklem Violett. „Jetzt ist die beste Zeit zum Genießen“, sagt Ralf Berster (84)und hält es selber auf verschlungenen Wegen durch den Rosenhang so. Er bleibt hier und dort stehen, schaut nach der „Heiligen Rose“, eine eher unscheinbare Strauchrose, bewundert die reiche Blüte der dicht gefüllten cremeweißen „Gruß an Zabern“ und den Wuchs der kletterfreudigen Venustra Pendula.
Wo heute auf 5000 Quadratmeter über 700 der historischen Rosen zu großen Büschen herangewachsen sind, erstreckte sich vor 25 Jahren eine Wildwiese. Alte Bilder aus den Anfangsjahren zeigen Berster, wie er auf der Wiese vor einem Loch kniet, um die ersten Rosen einzupflanzen. Die kleinen Pflanzen hatten es schwer, sich gegen das Wiesengras durchzusetzen. „Als ich einmal im Mai Urlaub machte und dann wiederkam, sah ich keine Rose mehr“, erinnert sich Berster schmunzelnd. Viel Arbeit sei es gewesen, das Gras kleinzuhalten – und in manchen Jahren musste er die Rosen mit Sichel und Sense richtig frei schneiden. Dass nicht jede gepflanzte Rose überlebte, damit musste Berster rechnen. „Ein harter Winter mit viel Frost, das war’s für manche Rose“, sagt er und lernte daraus, welche Rosen robust genug für das Wetterauer Klima waren. Wo Lücken entstanden, pflanzte er nach, denn das „Rosenfieber“ hatte ihn infiziert.
Bäume und Büsche
Dank Berster wurde aus „Brauns Loch“, wie das Fleckchen oberhalb von Klein-Karben ursprünglich einmal hieß, der bis über die Grenzen Karbens hinaus bekannte Rosenhang. In den neunziger Jahren stieß Berster beim Graben der Pflanzlöcher noch so manches Mal auf Bauschutt, mit der die ehemalige Lehmgrube verfüllt worden war. Darüber lag eine Schicht aus durchaus gutem Mutterboden und ringsum wuchsen einige Bäume und Büsche. Berster fragte bei der Stadt an, ob sie ihm erlauben würden, die Wiese auf eigene Kosten mit einer Auswahl von „Historischen Rosen“ zu bepflanzen. 1993 war das, und als er mit der Stadt einig wurde, begann er seine Vision umzusetzen.
„Die ersten drei Jahre waren entscheidend“, sagt er und pflanzte jeweils im Herbst zwischen 180 und 200 ausgewählte Rosen. Der kaufmännische Angestellte rückte in seiner Freizeit mit Spaten und Gießkanne an, oft begleitet von seiner Frau Irmela Richter. Die Rosen besorgte er sich bei befreundeten Züchtern, manche bekam er geschenkt, die meisten kaufte er von seinem Privatgeld. „Die Struktur und den Wegeplan habe ich mir von Anfang an überlegt“, erklärt Berster. Gepflanzt habe er „querbeet“, aber auf seinem Plan habe er die Namen der Rosen, den Züchter, die Sorte und Blütenfarbe sorgfältig vermerkt. Dass sich der Rosenhang zum 25-jährigen Bestehen in anmutiger Schönheit zeigt, mit gemähten Graswegen, gebändigten Büschen, neuen Sitzbänken und einer erkennbaren Ordnung, ist ein Gemeinschaftswerk des Förderkreises Rosenhang Karben. An erster Stelle ist dabei Rosemarie Kärcher-Schack (73) von der Gartengesellschaft Rhein-Main zu nennen, die seit zehn Jahren das Gesicht des Rosenhanges mitprägt. Sie setzt gestalterische Impulse, hat sich vor fünf Jahren darum gekümmert, dass schöne Namenschilder für die Rosen gesetzt wurden.