Nidderau. Lange Gesichter gab es bei der Sitzung des Stadtparlaments in der Erbstädter Mehrzweckhalle. Seit der Abstimmung über den Antrag der Freien Wähler, die Stelle des hauptamtlichen Stadtrates zu streichen, herrscht nicht nur Klarheit darüber, dass außer der FWG alle Parteien die Wiederbesetzung der seit über einem Jahr vakanten Stelle doch für dringend notwendig erachten.
Seit dieser Aussprache müssen einige Politiker nun auch über neue Zukunftsstrategien nachdenken. Ausschlaggebend dafür war die Aussage der SPD-Fraktionsvorsitzenden Daniela Leß: „In unserer Fraktion gibt es keine Mehrheit für eine Große Koalition mit der CDU“.
Die klare Absage war notwendig geworden, weil die Spekulationen nach dem Auseinanderbrechen der nur losen Verbindung von SPD und FWG nicht enden wollten. Die SPD hofiert die FWG weiterhin, wie die Bemerkung der SPD-Fraktionschefs – „es ist ja nicht weiter schlimm, wenn eine Partei zu ihrer Wahlaussage steht und die Wege sich in einem Punkt mal trennen müssten“ – verdeutlichte. Die CDU warb um die Gunst der SPD.
Unentschlossen zeigten sich die Grünen. So ergriff ihr Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Herr nur das Wort, weil ihn die Behauptung der FWG, die Stadtratsstelle sei erst auf Absprache zwischen SPD und den Grünen geschaffen worden, genervt hatte. Die Stadtratsstelle gebe es seit 1970 und damals habe es die Grünen im Stadtparlament noch gar nicht gegeben. (jwn)