Der Kneipp-Verein mit seinen über 1000 Mitgliedern sucht händeringend nach Räumen. Doch erste Gespräche mit Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) geben dem Vorstand nur wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung.
Bad Vilbel. Eigentlich wollte Hanne Mühle keine Sträuße mehr ausfechten. Die ehemalige Schulleiterin der Dortelweiler Regenbogenschule hat auch in ihrem Ruhestand noch genug private Aufgaben. Doch der Bad Vilbeler Kneipp-Verein mit über 400 Familienmitgliedschaften liegt ihr am Herzen.
Der nämlich muss ständig mit Sack und Pack in andere Räume umziehen. Für seine Kurse, die weit über den gesundheitlichen Aspekt hinausgehen, gibt es keinen Platz. Deswegen schrieb Mühle einen Brief an Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), auch weil mit der Schließung des Hallenbads ein weiterer, ganz wesentlicher Kursort wegfallen wird.
Warten auf Neubauten
„Nahezu jeder Verein der Stadt hat ein Domizil: Angelverein, Musikschule, Kunstverein, Stadtkapelle, Fun-Ball, Sandhasen, Bürgeraktive, Nachbarschaftshilfe, Fußballvereine, Tennisvereine, Schützenverein. Der Kneipp-Verein jedoch wird seit Jahren von dem Verantwortlichen der Stadt vertröstet und nomadisiert mit Sack und Pack von Gebäude zu Gebäude, von Raum zu Raum durch sämtliche Stadtteile“, schreibt Mühle und bittet um eine ständige Bleibe. Das könne etwa im neuen Kurhaus/Stadthalle sein.
Umso erstaunter war Mühle über die Antwort von Stöhr. Er habe Mühle für ihr Vorgehen gerügt und ihr vorgeworfen, ihr Handeln nicht mit dem Vorstand des Vereins abgesprochen zu haben. Doch in einem zweiten Gespräch waren nun auch der Vorsitzende Thomas Pfeiffer sowie Sport- und Pressewartin Linda Pfeiffer anwesend.
„Hanne Mühle hat das Schreiben initiiert, doch wir als Vorstand unterstützen dieses Vorgehen“, stellt Linda Pfeiffer klar. Auch wenn dieses Gespräch in einem netteren Rahmen verlaufen sei, könne sie sich nicht mit Stöhrs Antwort zufriedengeben. Demnach werde der Verein einen Platz erhalten, wenn neu gebaut wurde. So etwa im dann neuen Kurhaus oder im neuen Bürgerhaus auf dem Heilsberg. Zudem hatte Stöhr auch weitere Räume nach Sichtung der fertiggestellten Sportstätten-Analyse in den Raum gestellt. Außerdem würden weitere Möglichkeiten geprüft, neben Tretbecken und Barfußpfad weitere Bewegungsmöglichkeiten einzurichten.
„Wir haben drei Hallen und Räume verloren, auch für die Unterbringung von Flüchtlingen“, sagt Pfeiffer. Durch den baldigen Wegfall des Hallenbads werde die Situation finanziell noch schlimmer, schätzt sie. „Wir erheben geringe Mitglieds- und Kursbeiträge, Kinderkurse sind kostenfrei, haben aber ein breites Angebot“, sagt sie.
Quellenpark ist zu teuer
Deswegen kann sie sich auch nicht vorstellen, bei einem möglichen Angebot des TV Bad Vilbel, im Quellenpark einzusteigen. Der TV soll noch im Januar in Bau- und Finanzierungskonzept in Konkurrenz zum SV Fun-Ball Dortelweil aufstellen, wenn er den alleinigen Bau eines Sportzentrums im neuen Wohngebiet übernehmen will.
Ein Gespräch mit dem TV-Vorsitzenden Wolfgang Schmidt hat stattgefunden. Doch eine Beteiligung ist dem Kneipp-Verein „eine Hausnummer zu groß“. Selbst wenn noch weitere Vereine wie etwa der TV Massenheim mit einsteigen würden, könnte sich der Kneipp-Verein keine monatliche Rate von über 1000 Euro zur Abzahlung eines möglichen städtischen Kredits leisten. „Dafür haben wir zu wenig feste Einnahmen“, sagt Pfeiffer.