Nidderau. Immer wieder mahnt Stefanie Birnbaum im Unterrichtsraum der Feuerwehr Heldenbergen zur Ruhe. Die elf Jungs zwischen sechs und zehn Jahren, alle Mitglieder der Bambinifeuerwehr, stört das wenig. Still sitzen und zuhören fällt ihnen schwer. Einige machen Grimassen, andere boxen sich spielerisch und wackeln mit dem Stuhl. Spielerisch sollen die Kinder an Fragen des Brandschutzes herangeführt werden. Denn wenn es darauf ankommt, können die Jungs ernst sein. Zumindest für die Dauer einer Übung.
Spiel und Übung
Der Mix aus Spiel, Kameradschaft und Übungen macht Spaß. „Die Bambinifeuerwehr haben wir 2005 als Pilotprojekt ins Leben gerufen, weil die Beteiligung in der Jugendfeuerwehr schlecht war“, erinnert sich Birnbaum. Seitdem steigen die Zahlen der Bambinis und Jugendlichen kontinuierlich. Es gab sogar mal einen Aufnahmestopp. In diesem Jahr stehen drei Kinder auf der Warteliste. Birnbaum ist seit 2009 Bambiniwartin und mit Leib und Seele Feuerwehrfrau. „Es ist eine Art Familienkrankheit“, sagt die junge Frau. Sie selbst war Mitglied der Jugendfeuerwehr. Ihr Mann Thilo Birnbaum ist Jugendwart, ihr Schwiegervater Wolfgang Birnbaum Wehrführer. Stefanies Vater Wolfgang Bender ist Mitglied der Einsatzabteilung ebenso wie ihre Schwester Christin.
Mit Stellvertreter Michael Schlierbach und drei bis vier Betreuern absolviert Stefanie Birnbaum alle zwei Wochen mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr Bambinitraining. Weil in Heldenbergen die einzige Bambinifeuerwehr in Nidderau etabliert ist, werden auch Kinder aus Erbstadt und Windecken von ihren Eltern gebracht.
Langeweile lässt Stefanie nicht aufkommen. Ideen holt sie sich vom Internetauftritt von Berufsfeuerwehren. Basteln zu Halloween steht ebenso auf dem Programm wie Brandschutzerziehung, Filme über die Feuerwehr sowie die Vermittlung technischer Details von Feuerwehrfahrzeugen.
Kuppeln macht Spaß
Manchmal malen die Kinder Bilder aus, natürlich mit Feuerwehrmotiven, oder sie fahren Schlauchboot. „Richtig stolz waren die Bambinis, als sie geklaute Fahrräder aus der Nidder gefischt haben“, sagt Birnbaum. Sie selbst ist stolz darauf, dass schon mehrere Jungs von den Bambinis in die Jugendfeuerwehr übernommen werden konnten. Deren Mitgliederzahl ist auf 15 Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren angestiegen. „Die Übungen und das Kuppeln macht mir viel Spaß. Ich bin schon seit drei Jahre bei den Bambinis“, sagt Patrick Sauer. Später möchte der Neunjährige nach dem Vorbild seines Vaters Mitglied in der Einsatzabteilung werden.