Karben. Der Naturschutzbund Karben (Nabu) hatte zur Apfelernte eingeladen. Auf der Streuobstwiese am Klingelwiesenweg durften Helfer als Lohn für ihren Einsatz einen Teil des Obstes mitnehmen,
Auf einer Streuobstwiese neben dem Klingenwiesenweg in Karben kann man zur Ernte viele Menschen mit Eimern und Säcken beobachten. Erwachsene und Kinder nehmen sich Baum für Baum vor, pflücken die daran hängenden Äpfel oder lesen das herumliegende Fallobst auf. Einen Teil der Ernte schütten sie in einen Anhänger. Den anderen Teil dürfen sie in die mitgebrachten Behältnisse füllen und mit nach Hause nehmen.
Zu dieser gemeinsamen Apfelernte hatte der Nabu Karben eingeladen. Nur: In diesem Jahr spielte das Wetter nicht so recht mit, denn es war am Samstag regnerisch und windig. Aber nicht nur Tropfen fielen zu Boden, sondern immer wieder auch Äpfel. Dafür reichte schon ein Rütteln am Stamm. Kinder, die unter den Ästen standen, hatten jedenfalls sichtlich ihren Spaß daran. Das Gelände wird seit Jahren vom Nabu gehegt und gepflegt. Zum angrenzenden Acker hin hat es in Teilen ein Privatmann gepachtet.
Lebensraum für Vögel und Insekten
Der Baumbestand weist alle Altersstufen auf und besteht aus Apfel- sowie Kirschen,- Pflaumen- und Walnussbäumen. Wolfhart Goethe nennt es ein Biotop, dessen Baumbewuchs so lange wie möglich erhalten werden müsse. Hornissen und Steinkäuze seien in diesem Lebensraum auch schon gesichtet worden. »Vor zwei Jahren haben wir hier fast eine Tonne Äpfel geerntet«, berichtet der Nabu-Aktive. »In diesem Jahr rechnen wir mit ungefähr 700 bis 800 Kilo. Gespritzt wird hier nichts«.
Der größte Teil des Ertrages wird nach Rendel zum Hof Pomolo gebracht. Dort wird aus den Äpfeln Saft und Wein gemacht. »Der Inhaber nimmt gern unsere ungespritzten Naturäpfel«, sagt Wilfried Kretzer. Zusammen mit Wolfhart Goethe kümmert er sich beim Nabu um die Streuobstwiesen in der Karbener Gemarkung. Dazu zählen noch zwei Wiesen in Rendel und an der Kurt-Schumacher-Schule in Groß-Karben.
Erlebnis vor allem für Kinder
Vor allem für Kinder kann das Ernten zum Erlebnis werden. Nicht viele haben das Glück, in einem eigenen Garten mit Obstbäumen spielen zu können. Umso mehr kann eine Streuobstwiese dafür einen willkommenen Ersatz bieten. Am Samstag jedenfalls wurde jede Ladung, deren Inhalt auf dem Hänger landet, eifrig von den kleinen Erntehelfern mitgezählt. Von allen Seiten kam Nachschub. Immer höher wuchs der Apfelberg auf der Ladefläche. Und an den Bäumen schwanden die Äpfel in zügigem Tempo.
Auch der dreijährige Joshua war mit seinen Eltern gekommen. Stolz präsentierte er einen selbst gepflückten Apfel. Den konnte er aber nur erreichen, weil er auf dem Arm seines Papas saß. Für den kleinen Steppke hängen die Früchte eben noch etwas hoch. Der Apfelbaum im heimischen Schrebergarten müsse erst noch ein bisschen wachsen und gedeihen. Ertrag bringe er noch nicht, sagt Mama Sabine Simon. »Wir lieben Äpfel. Alles, was wir von hier mitnehmen, wird zu Hause eingelagert.«
Aus den Reihen der Naturschützer gibt es Neues zu vermelden: Vor einem Monat hat sich unter die altgedienten Nabu-Akteure ein junger Mitstreiter gemischt. Daniel Wasser ist ein Enkel des Okarbener »Eulenvaters« und »Nabu-Urgesteins« Alois Meier. Der Apfel fällt also nicht weit vom Stamm. Zuvor war der Biologe zu einem Vereinstreffen eingeladen. Seitdem unterstützt er die Naturschützer und ist auch schon Vereinsmitglied geworden. Mit seinen 25 Jahren ist Wasser der jüngste Nabu-Aktive. Eine andere Neuigkeit hält Fritz Amann bereit: »In naher Zukunft werden wir unseren Verein umstrukturieren. Dann ändern sich einige Dinge.« Was er genau damit meint, soll sich bald zeigen.