Mowgli und Baloo begeistert bei den Burgfestspielen
Bad Vilbel. Neben Mowgli, der das Wolfsrudel verlassen will, lernen die Besucher der Burgfestpiele den lustigen Baloo (Nicolai Radke), den schlauen Bagheera (Raphael Köb), die hypnotische Schlange Kaa (Sonja Hermann) und den vergesslichen Geier Chil (Krisha Dalke) kennen. Ebenso wie den machtgierigen King Lui (Felix Freund) Mowglis Erzfeind Shere Khan (Nienke van Horen). Bei der Premiere des Musicals »Das Dschungelbuch« fieberten Klein und Groß mit. Die Jüngsten lachten und zappelten manchmal vor Spannung oder griffen mit Warnrufen direkt in das Geschehen ein. Galt es doch den bei den Wölfen aufgewachsenen Jungen Mowgli (Lukas Schwedeck) auf seinem Weg aus dem Dschungel zu begleiten.
Eine der bekanntesten Geschichten vom Erwachsenwerden – ursprünglich 1894 verfasst vom indischen Autor Rudyard Kipling und 1967 unsterblich als Zeichentrickfilm umgesetzt von den Disney-Studios – verfehlte auch in der Bad Vilbeler Wasserburg ihre Wirkung nicht. Die frisch und lebendig durch Christian H. Voss und Regieassistentin Isabelle Oldenburg inszenierte Fassung des Autorenkollektivs Wolfgang Windisch, Dieter Enderlein, Peter Rein und Angela Büchner bot unterschwellig Weisheit und Witz für die Erwachsenen, aber auch jede Menge Anlässe zum Mitfiebern und Mitlachen für Kinder ab fünf Jahre.
Tollpatschig, verwirrt, divenhaft, anarchistisch
Als Publikumslieblinge entpuppten sich neben Mowgli vor allem der tollpatschig-gemütliche Genießer Baloo, die divenhafte Kaa im opulenten Schlangenkostüm, der verwirrte Geier und seine Kumpels sowie die anarchische Affenhorde, von allen anderen Dschungelbewohnern gemieden und verachtet. Überhaupt stand – ganz im Sinne Kiplings – durchaus auch der Dschungel tierisch-menschlicher Beziehungen im Mittelpunkt, aus dem vor allem die Freundschaft über alle Grenzen von Tierart und Charakter hinweg einen Ausweg weist.
Die für Mowgli lebensbedrohliche Verfolgungsjagd durch den selbst wiederum von seiner Furcht vor den Menschen und ihren tödlichen Waffen getriebenen Shere Khan hielt den Spannungsbogen über die gesamte Dauer des Stückes aufrecht, die hinreißende Inszenierung ließ auch bei den Kleinsten keinen Moment der Langeweile entstehen. Im Gegenteil: Obwohl die beliebte Geschichte sicher einigen der jungen Zuschauer bereits bekannt war, wurden die Eltern während der Pause mit Fragen traktiert, wann und wie es denn endlich weiterginge. Die liebevoll, individuell und humorvoll gezeichneten Tier-Charaktere, die von den Darstellern auch pantomimisch und tänzerisch virtuos umgesetzt wurden (Choreografie: Kerstin Ried, umgesetzt von Krisha Dalke) entfalteten vor dem dschungelgrünen Bühnenbild von Heike Meixner ihre ganze Wirkung. Die Burgmauern waren perfekte Kulisse für die Ruinenstadt der Affen ab, aufwendige Kostüme und ausdrucksstarke Masken (Heike Meixner, Monika Seidl) zogen das Publikum in ihren Bann.
Eindrücklich auch die Songs von Jan Rademacher: Die neuen rockigen Lieder mit leichtem indischen Einschlag, performt unter der musikalischen Leitung von Philipp Polzin, gingen sofort ins Ohr. Ebenso schufen die vielen ganz an den kindlichen Humor angepassten lustigen Szenen entspannende Pausen von der spannenden Handlung. Perfekte Dramaturgie von Ruth Schröfel und eine Theaterpädagogik von Regina Fichtner, die Jung und Alt gleichermaßen erreichte und einband. (im)
Die nächsten Vorstellungen
»Das Dschungelbuch« ist wieder am Samstag, 4. Juni, und am Montag, 6.Juni, in der Burg zu sehen. Täglich auf dem Spielplan steht das Stück dann vom 20. bis zum 25. Juni. Weitere Vorstellungen gibt es im August.
Tickets gibt es im Kartenbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, Tel. 0 61 01/55 94 55 oder unter tickets@bad-vilbel.de.
Der gesamte Spielplan ist im Internet zu finden unter www. kultur-bad-vilbel.de und der Rubrik Burgfestspiele. (zlp)