Karben. „Jetzt wird der Sekt direkt aus dem Pokal getrunken!“ Die Fußballer vom Kultur- und Sportverein (KSV) Klein-Karben tanzen und singen ausgelassen auf dem Rasen vor dem Vereinshaus. Das haben sie sich verdient. Schließlich hat die zweite Mannschaft des Vereins den begehrten Stadtpokal nach Klein-Karben geholt. Die letzten vier Jahre in Folge hatten die Spieler der FSG Burg-Gräfenrode den Titel gewonnen. In diesem Jahr waren die Fußballer vom KSV unter Leitung von Trainer Andreas Berggold auf ihrem eigenen Feld, dem Günter-Reutzel-Sportfeld, nicht zu schlagen.
Mit 14 erzielten Toren gewannen sie vor Burg-Gräfenrode auf dem zweiten und dem FSV Kloppenheim auf dem dritten Platz. Vierter wurden die Spieler der KSG 1920 Groß-Karben, den fünften Platz belegte der 1. FC Rendel und Schlusslicht wurde der VfB Rot-Weiß Petterweil.
„Es ist schon ein gutes Gefühl auf dem eigenen Platz den Stadtpokal zu holen“, sagt Christopher Stelz vom Spielausschuss. „Da wir in der Bezirksoberliga spielen, wurde der Sieg quasi schon vorausgesetzt.“ Deshalb extra Trainingsstunden eingelegt hätten die Spieler aber nicht, erklärt einer der Stadtpokal-Gewinner, Mittelfeldspieler Sven Kunisch (21), der eigentlich in der ersten Mannschaft spielt und mit 16 Jahren von der Jugend der Offenbacher Kickers zum KSV gewechselt war. „Den Stadtpokal zu gewinnen, ist etwas Besonderes.“
Gerade weil er die anderen Mannschaften und die Spieler kennen würde, sei der Ehrgeiz zu gewinnen noch mal größer. Auf die Taktiken der bekannten Vereine bereiteten sich die KSV-Fußballer nicht explizit vor. „Die stellen sich auf uns ein“, sagte Kunisch.
Nach zwei Spielen am Freitagabend und drei am Samstagnachmittag ließen die Kräfte etwas nach. Aber beim letzten, entscheidenden Spiel hieß es dann noch mal „Zähne zusammenbeißen“. Mit einem Teil der 250-Euro-Siegesprämie feierten die Fußballer ihren Erfolg noch in einem Frankfurter Club.
Um den Stadtpokal spielen die Karbener Vereine seit 37 Jahren. Mitgemacht hatten sechs Mannschaften aus allen Karbener Stadtteilen bis auf Okarben, wo es keine Fußballmannschaft mehr gibt. Etwa 200 Zuschauer hätte es an beiden Spieltagen gegeben, schätzte Christopher Stelz. In den je 35 Minuten langen Partien sei es meistens sehr fair und niveauvoll zugegangen, konnte Schiedsrichter Thomas Nau berichten, der abwechselnd mit Rainer Klöpfel und Tim Hartmann pfiff. „Es gab wenige Fouls.“ Bloß die Petterweiler hätten ein „loses Mundwerk“ gezeigt. Deshalb seien zwei von ihnen mit Gelb-Rot und Rot vom Platz geflogen. (jeh)