Karben. „Was ist ein Komponist? Und hat das etwas mit einem Komposthaufen zu tun?“ Diese nicht ganz so ernst gemeinte Frage stellte Pianist und Perkussionist Günther Wiesemann beim Kammerkonzert in der Kurt-Schumacher-Schule. Rund 200 Fünftklässler waren am Morgen in die Aula gekommen, um dem vielfachen Preisträger Wiesemann beim Musizieren zuzuhören.
Dabei brannten den Kindern unzählige Fragen auf den Lippen. „Wo befinden Sie sich, wenn Sie Ihre Stücke schreiben?“, wollte ein Schüler wissen. „Da gibt es keinen festen Platz. Wenn ich im Auto sitze, überlege ich mir Melodien, genau so auch beim Joggen im Wald“, erzählte Wiesemann, der seit 30 Jahren komponiert und bereits mehr als 180 Musikstücke geschrieben hat.
Ein Mädchen wollte von dem Vollblut-Musiker erfahren, ob er nur klassische Musik höre. „Mich fasziniert auch indische und südamerikanische Musik. Im Radio höre ich gerne auch Pop und hin und wieder sogar Rap“, plauderte Wiesemann aus dem Nähkästchen. Damit traf er auch genau den Musikgeschmack der Fünftklässler und erntete einen besonders großen Applaus für diese Aussage.
Waren doch vor dem Konzert noch manche Kinder skeptisch, was sich überhaupt hinter dem Begriff Kammermusik verbirgt. Die zehnjährige Janelle mutmaßte: „Ist das etwas Klassisches? Dann spielt er uns bestimmt Mozart vor!“
Doch damit lag sie nicht ganz richtig. Wiesemann wechselte die Instrumente fast im Minutentakt und zeigte dabei auf dem Klavier ebenso wie am Gong oder an der Triangel sein Können.
Das Wecken von Interesse und Verständnis für zeitgenössische klassische Musik steht für Wiesemann, wie er betont, im Vordergrund. Der Kontakt zum Komponisten kam über den Musiklehrer, Claus Carsten Behrendt, zustande. „Es ist für mich auch ein Experiment, da ich Herrn Wiesemann vorher nicht persönlich kennen gelernt habe. Er wurde mir von Kollegen empfohlen. Ich möchte mit diesem Konzert erreichen, dass sich der Horizont der Kinder für solch eine Musik erweitert“, so Behrendt.
Die Schüler zeigten großes Interesse für das Treiben des Musikers auf der Bühne und inmitten seines Publikums. Geduldig hörten sie zu, stellten angeregt Fragen. Dass es sich bei Wiesemann um einen im In- und Ausland geschätzten Musiker handelt, und er in zahlreichen Fernsehsendungen zu sehen war, wussten die Fünftklässler nicht.