Niederdorfelden. Zu einem Laufwettbewerb hat der Stromanbieter Mainova auch in diesem Jahr die Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet aufgerufen. Nach 25 Tagen stand dann der Sieger fest – es ist Niederdorfelden.
»Schnür‹ deine Laufschuhe und laufe soweit du kannst. Dann schickst du uns einen Screenshot deiner Laufapp sowie den Namen deiner Kommune, Kita oder Schule, für die du gelaufen bist« so lautete die Aufforderung an die vielen Teilnehmer im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Im vergangenen Jahr nahmen 5200 Personen an diesem Wettbewerb teil und sie bewältigten zusammen 51.843,73 Kilometer.
In diesem Jahr ist der Teilnehmerkreis sogar noch größer, denn aufgerufen sind nun auch alle Kita-Kinder und Schülerinnen und Schüler. Vom 10. Mai bis zum 6. Juni wurde gelaufen. Dann stand fest, Niederdorfelden zählte nicht nur zu den Topkandidaten unter den Kommunen, sondern hat auch den Wettbewerb gewonnen und zwar mit insgesamt 6827,82 Kilometern. Gelaufen von 907 Teilnehmern. Das sind 1,7347 Kilometer je Dorfbewohner. Es gibt noch einen zweiten Sieger und das ist die Kita Pusteblume aus Niederdorfelden. Bei dieser Kindertagesstätte gab es 796 Teilnahmen mit einer Gesamtleistung von 2 072,81 Kilometern. Für jedes der 75 Kinder der dreigruppigen Einrichtung ergab dies eine durchschnittliche Strecke von 86,37 Kilometer.
»Ich bin sicher mehr gelaufen, denn ich musste an der Seite meiner Mutter jeden Tag bis zu den Feldern und zurücklaufen. Sogar bei Regen«, verriet der fünfjährige Alexander ganz stolz. Und auch die gleichaltrige Klara wollte dahinter nicht zurückstehen: « Bei uns zu Hause ist immer mein Vater gelaufen. Aber dann nicht nur bis zu den Feldern, sondern auch mehrfach drum herum. Und auch ich musste immer mit«.
Noch ist die Mainova nicht ganz fertig mit dem Auszählen. Feststehen bisher nur die 10 Bestplatzierten in den einzelnen Kategorien. Um auf die fällige Siegerehrung nicht noch länger warten zu müssen, haben die Kita-Leitung und der Elternbeirat die Siegerehrung einfach vorgezogen. »Die Kinder verstehen das sonst nicht, wenn die Siegerehrung so viel später kommt«, erklärt die stellvertretende Kita-Leiterin Sarah Militschenko. Ein anonymer Spender hat dafür sogar 75 Goldmedaillen eines Morgens vor die Tür der Kita gelegt.
Bürgermeister Klaus Büttner ist unzufrieden mit dem Austragungsmodus. »Die Kita Pusteblume hat zwar die meisten Kilometer gelaufen, aber dann sollte sie trotzdem keinen Preis dafür erhalten, weil die Siegesprämie von 2000 Euro unter allen Kitas ausgelost wurde. Und da war die Pusteblume dann nicht mehr dabei«, berichtet Büttner am Rande der selbst inszenierten Siegesfeier.
Die Eltern haben dann Essen und Trinken von den umliegenden Geschäften sponsern lassen und Bürgermeister Büttner stiftet einen Pokal und eine Runde Eis am Stiel für alle. »Die Mainova hätte ja zumindest eine Anerkennungsprämie für die beste Kita springen lassen können. Das spornt doch auch an für das nächste Mal«, meinte Büttner sauer.
Doch das war den Kindern in der Kita Pusteblume an diesem sonnigen Nachmittag ganz egal.
Von Jürgen W. Niehoff
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