Filmklassiker von ihrer musikalischen Seite präsen- tierten die Sängerinnen von „Medlz“ am Freitagabend im fast ausverkauften Kulturforum. „Bekannt aus Film und Fernsehen“ heißt das aktuelle Programm des Quartetts, das mit seinen Interpretationen das Publikum begeisterte.
Bad Vilbel. Elegant gestylt, in Abendkleidern mit Tüll und Glitzer, schweben die vier „Medlz“ herein und verbreiten einen Hauch Glamour der internationalen Filmwelt in der Kurstadt. Und mit dem musikalischen Opener, der rhythmisch getriebenen Erkennungsmelodie des Actionthrillers „Mission Impossible“, unterstreichen die Frauen eindrucksvoll – hier wird hochkarätiges Kino geboten. Und brillanter Gesang. Denn die vokalen Umsetzungen der Filmsongs, die oft auf Text verzichten und quasi „instrumental“ daherkommen, korrespondieren mit einer ausgeklügelten Choreografie der vier Akteure auf der Bühne, die nicht nur ständig ihre Positionen wechseln, sondern immer wieder auch mit direkter Ansprache ihr Publikum in den Bann ziehen.
Von den ursprünglich fünf Dresdnerinnen, die sich schon im Philharmonischen Kinderchor Dresden kennengelernt haben, sind nur noch Sabine Kaufmann, Nelly Palmowske und Silvana Mehnert dabei. Seit wenigen Wochen ergänzt Maren Kips die Medlz-Truppe. Die ausgezeichneten Künstlerinnen, etwa 2012 mit der „Freiburger Leiter“ in der Sparte Musik, beweisen sich auch in ihrem filmischen Repertoire als Meisterinnen ihres Fachs, des Harmoniegesangs.
Die Stimmen der Sängerinnen, die schon in Solo-Parts mit Können überzeugen, heben die Qualität im Zusammenklang noch einmal auf eine höhere Stufe. Dabei unterstützen sich die Sängerinnen mit kleinem elektronischen und instrumentalen Beiwerk. So kommt immer wieder ein Buzzer zum Einsatz, um etwa die schon natürlich tiefe Stimmlage von Silvana noch tiefer, fast als Bass, erklingen zu lassen.
Auch das Rhythmus-Ei darf nicht fehlen, um den Grundtakt anzugeben, wenn jede der Medlz ein anderes Instrument vokal erklingen lässt. Das Publikum erlebt in dieser eigenwilligen Interpretation bekannte Filmmelodien, etwa von „Forest Gump“ oder „James Bond 007“. Schlaghölzer, eine Drum und eine Cajon ergänzen das Instrumentarium.
Ins Bockshorn gejagt werden die Zuhörer, als Frontfrau Sabine die Handlung eines Films mit Til Schweiger in der Hauptrolle nacherzählt, zu dem „Medlz“ das Lied „Engel“ anstimmen. Eine Eigenkomposition des Quartetts zu einem Film, den es gar nicht gibt. Ausgedacht. Die Zuhörer lachen und machen gleich darauf ganz begeistert mit, wenn es darum geht, selber zu singen. Die „Medlz“ teilen das Publikum hälftig in Frauen rechts und Frauen links. Die Herren, im Publikum deutlich in der Minderheit, dürfen zusammen singen. Silben und Tonfolgen „Schaba la bab“ und „Da da da“ und „He he ho“ werden eingeübt. „Bad Vilbel singt allein“, ruft Sabine Kaufmann schließlich begeistert. Eingebettet ist die Publikumseinlage als Backgroundchor zu „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“, eine Filmmusik vom „Dschungelbuch“.
Mal rockig, mal romantisch, mal dramatisch – die „Medlz“ sind in allen Sparten unterwegs und bieten ganz großes Kino für die Ohren mit Filmmelodien von „Titanic“, „Writing on the Wall“ (Spectre – James Bond) und „Who wants to live forever“ (Highlander). Einfach ein erstklassiger Musik-Kino-Abend. (cwi)