Karben. Der kluge Mann baut vor. Denkt sich auch der Geschäftsführer der Kelterei Rapp’s in Karben, Klaus-Dieter Kneip. Er will das Gelände nördlich der Kelterei kaufen und dort in den nächsten Jahren den Betrieb erweitern. Am Donnerstag will das Stadtparlament darüber entscheiden, ob es für den zwei Hektar großen Acker einen Bebauungsplan aufstellen lässt.
„Wir brauchen mehr Flächen“, erklärt Kneip und zeigt auf die Kästenberge auf dem großen Hof der Kelterei nahe der Dögelmühle. Dort stapeln sich seit dem vergangenen Jahr nicht nur die grünen Saftkisten von Rapp’s, sondern auch die blauen vom Hochstädter Apfelweinkelterer Höhl. Wegen finanzieller Schwierigkeiten verlagerte dieser inzwischen seine gesamte Abfüllung und den Vertrieb nach Karben. Dort werden seitdem statt bisher 24 Millionen Hektoliter nun pro Jahr 36 Millionen abgefüllt, expediert, verkauft und auf Laster verladen. Zurzeit reicht das Gelände in Karben zwar noch aus, wenngleich Rapp’s jede verfügbare Ecke zum Lagern von Voll- und Leergut nutzt. Denn viel Höhl-Leergut lagert noch in Hochstadt, wo auch weiterhin der Höhlsche Apfelwein gekeltert wird. Allerdings sollen Dreiviertel des Hochstädter Geländes zum Baugebiet werden, um die Kelterei Höhl finanziell zu retten. Dann fällt der Lagerplatz dort weg, und das Leergut muss in Karben unterkommen. Dafür braucht Rapp’s dann sowohl neue Frei- wie auch Hallenflächen, „um unser Gelände ein Stück komfortabler zu machen“, sagt der Kelterei-Chef.
Das Gelände nördlich des Betriebes sei das einzige, „auf dem wir überhaupt noch expandieren können“, erklärt Klaus-Dieter Kneip. Die künftige Baufläche werde von der wohl im nächsten Jahr entstehenden Nordumgehung Groß-Karben im Norden begrenzt. „Das ist eine glückliche Fügung, dass die Umgehung genau im richtigen Abstand entsteht“, freut sich Kneip über die „perfekte Arrondierung“. „Es wäre sträflich, wenn wir uns die Fläche nicht sicherten.“ Zumal nur Ackerland und keine wertvolle Naturschutzflächen dafür gebraucht werden. Wie groß die Expansion von Rapp’s ausfallen wird und wie groß die Hallen werden sollen, steht noch nicht fest. „Wir wollen uns erstmal nur das Gelände sichern“, erklärt Klaus-Dieter Kneip. „Es gibt noch keinen Plan, der besteht nur im Kopf. Wir wollen da in aller Ruhe rangehen.“ Die Beschäftigtenzahl bei Rapp’s würde durch die Vergrößerung nur marginal steigen, schätzt Klaus-Dieter Kneip. Lediglich die Mitarbeiter, die sich derzeit in Hochstadt um das Lager kümmerten, würden bei dessen Umzug natürlich mit zu Rapp’s wechseln.
Trotzdem scheint die Karbener Koalition aus CDU, FWG und FDP dem Vorhaben gegenüber offen. „Es spricht nichts dagegen“, sagt CDU-Fraktionschef Mario Beck. Auch er sieht die „sinnvolle Arrondierung“, zumal nur ein Bebauungsplan aufgestellt werden müsse.(den)