Bad Vilbel. »Jetzt sind andere dran.« Laut dem CDU-Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Tobias Utter hat Bad Vilbel seinen Beitrag zur Beseitigung der Wohnraumnot im Rhein-Main-Gebiet geleistet. In den nächsten Jahren müsse in der Quellenstadt der Schwerpunkt auf die Integration der Neubürger gelegt werden. Der Quellenpark sollte für absehbare Zeit das letzte große Wohnbaugebiet bleiben; nur noch kleine Arrondierungen der bestehenden Bebauung seien sinnvoll, heißt es programatisch in einer Pressemitteilung des CDU-Stadtverbandes.
»Weitere große Wohngebiete in Dortelweil und Massenheim, wie im Regionalen Entwicklungskonzept Südhessen des Regierungspräsidiums Darmstadt vorgeschlagen, lehnen wir ab«, betont Utter. Das Wohnungsbauprogramm »Großer Frankfurter Bogen« von Wirtschaftsministers Tarek Al-Wazir (Grüne) komme für Bad Vilbel »leider zu spät«.
Die Stadt habe in den vergangenen Jahrzehnten vor allem Wohnraum für junge Familien geschaffen, sagt Utter und verweist auf Dortelweil-West. Hier hätten viele Wohneigentum erwerben können, für die dies ohne die Förderung der Stadt finanziell unmöglich gewesen wäre.
»Andere Kommunen im Rhein-Main-Gebiet haben das Thema Wohnungsbau in den vergangenen Jahren eher stiefmütterlich behandelt. Selbst ausgewiesene Flächen wurden nicht entwickelt. Gleichzeitig stieg der Bedarf an Wohnraum«, rekapituliert der Bad Vilbeler CDU-Vorsitzende. Nun hat die schwarz-grüne Landesregierung mit ihrem Projekt »Großer Frankfurter-Bogen« einen Anreiz geschaffen, »damit sich in diesem Bereich mehr bewegt«. Kommunen erhielten Hilfe bei der Schaffung von Infrastruktur. Die Stadt Bad Vilbel habe dies in der Vergangenheit weitgehend selbst finanzieren müssen.
Bessere Verkehrswege
Für die CDU bleibe entscheidend, dass die Verkehrsinfrastruktur mit den neuen Wohngebieten ausgebaut werde. Gegen große Widerstände habe die Union den Bau der neuen B 3 und der Nordumgehung durchgesetzt, zum Teil mit erheblichen finanziellen Vorleistungen der Stadt. Auch die Anbindung des neuen Wohngebiets an den Nordbahnhof sei vorangetrieben worden. »Wer Wohngebiete schafft, der muss sich auch Gedanken um die notwendige Infrastruktur machen: Es kann nicht sein, dass um uns herum fröhlich gebaut wird und dafür Zuschüsse gewährt werden, der damit einhergehende Verkehr aber gleichzeitig nach Bad Vilbel abgeschoben und unsere Straßen verstopft werden«, mahnt Oliver Junker, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, in Richtung der Nachbarkommunen.
Das gelte beispielsweise für Niederdorfelden. Im dortigen Neubaugebiet »Im Bachgange« würden bald 700 Neubürger einziehen. Ein Verkehrskonzept hierfür sei nicht bekannt. Junker: »Schon jetzt stehen wir Bad Vilbeler tagtäglich im Stau. Wer sich einmal die Kennzeichen der Fahrzeuge ansieht, dem wird schnell klar: Viele Autofahrer kommen aus dem Umland und fahren durch die Quellenstadt etwa in Richtung Frankfurt.«
»Fahrlässig«
Ähnlich sei die Situation in Schöneck: Dort würden derzeit gleich drei neue Baugebiete geprüft. Auf dem größten der Areale könnten in naher Zukunft über 1000 Menschen wohnen, berichtet Junker. »Auf ein Verkehrsgutachten habe die Gemeinde laut eigener Aussage aus Kostengründen verzichtet«, kritisiert er. Das grenze an Fahrlässigkeit.
Der Ausbau der Infrastruktur müsse vor der Schaffung neuer Wohngebiete in Angriff genommen werden, ist die Union überzeugt. Daher habe man sich bereits für den Ausbau der B 3 zwischen Bad Vilbel und Karben ausgesprochen.
Nach jahrzehntelanger Verzögerung werden nun neue S-Bahngleise zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel gebaut. Der weitere Ausbau bis Friedberg dürfe auf keinen Fall noch einmal so lange dauern, mahnt Junker an.
Für die CDU hätten zudem der Ausbau der Niddertalbahn und der Bau des Riederwald-Tunnels Priorität. Doch reiche auch das noch nicht aus, um die Situation der Pendler und Anwohner im nord-östlichen Rhein-Main-Gebiet zu verbessern. Deshalb fordere die Union die benachbarten Kommunen dazu auf, gemeinsam mit Bad Vilbel nach Lösungen zu suchen, um den Durchgangsverkehr zu minimieren sowie bestehende Verkehrswege zu optimieren, und diese gegenüber dem Land und der Stadt Frankfurt zu vertreten. (zlp)
zlpb_36cdu-Tobias Utter 2018