Eingleisige Fahrverbote hatten die Bauarbeiten am Bahndamm verzögert
Bad Vilbel. Beim Ausbau der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel setzt die Deutsche Bahn künftig auf Vollsperrung der gesamtem Strecke anstatt auf eingleisige Sperrungen. Das hat der Projektleiter für den Bau der beiden S6-Gleise, Julian Fassing, gegenüber dieser Zeitung mitgeteilt.
In den Ferien hatte die Bahn jeweils ein Gleis gesperrt, damit die Arbeiter mehr Platz zum Bauen auf der jeweils anderen Gleisseite hatten. Auf Vollsperrungen war zunächst verzichtet worden. Das betraf sowohl die Ferien als auch die langen Wochenenden.
Doch ab 2020 werde eine andere Strategie gefahren. Grund: Es habe zu viele Verzögerungen und Verspätungen gegeben, die sich dann im gesamten Bahn-System summiert hätten. »Die Eingleis-Sperrungen haben nicht gut funktioniert.« Deshalb werde es nun so sein, dass die Strecke sowohl während der Osterferien als auch an den Wochenenden der großen Ferien komplett gesperrt werde. Der Verkehr werde mit Ersatzbussen bewältigt. »Wir haben dann viel weniger betroffene Kunden«, betont der Projektleiter.
Notwendig seien die Sperrungen, »damit die Bagger und die schweren Maschinen genug Platz haben und die Bauarbeiter nicht in Gefahr geraten.« Es lasse sich »leichter im Gleis arbeiten«.
Mit Anliegern sprechen
Die Sperrpausen seien bereits beim Rhein-Main-Verkehrsverbund angemeldet worden. Dies geschehe frühzeitig, weil die Zeiten der Sperrung in die Fahrpläne eingearbeitet würden. Fassing machte deutlich, dass es ohnehin sehr lange planerische Vorläufe gebe, »in der Regel drei Jahre«.
Er und Bahn-Pressesprecher Keith Egloff betonten, dass sie während der laufenden Bauzeiten »ständig im Gespräch mit Anliegern« seien. So gäbe es regelmäßige Treffen mit den Ortsbeiräten, etwa alle Vierteljahr sitze man zusammen. Dort würden dann Themen besprochen wie der starke Lastwagenverkehr durch die Ortskerne. Auf der Rundtour geht es auch durch Berkersheim. Dort wurde mit grellgelben Markierungen im engen Ortskern einen Fußgängerweg abmarkiert und mit einer Aufplasterung versehen. Zudem werde die Brücke über die Nidda dort mit einer eigenen Fahrbahn überbaut. Grund: Die jetzige Brücke sei nicht für Lastwagen über 7,5 Tonnen ausgelegt. Die Lkw, die zur Baustelle fahren, seien jedoch viel schwerer.
Wegerecht liegt vor
Mittlerweile liege auch das Wegerecht für die komplette Strecke vor, sagen Fassing und Egloff. Wie mehrfach berichtet, hatten sich Anlieger auf dem Rechtsweg gegen die sogenannte Besitzeinweisungsverfügung gewehrt. »Deshalb konnten wir nicht alle Baustraßen einrichten«, sagt der Projektleiter.
Die Bahn hat auch entlang eines Großteils der Strecke eine eigene Baustraße parallel zu den Gleisen errichtet. Aber bei längeren Regenfällen sind die Bereiche direkt am Bahndamm total aufgeweicht. Aber auch dafür hat die Bahn vorgesorgt: Zwei Lkw-Waschanlagen bekommen den meisten Dreck weg. »Nicht auszudenken, wie es sonst in den Orten aussehen würde.« (pe)