Veröffentlicht am

Kein Elternprotest

„Dumm gelaufen“ ist die Parlamentssitzung für Mirjam Fuhrmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Elternbeiräte (Argel) gleich doppelt. Denn nicht nur wurden die Beiträge erhöht, dies geschah auch noch ohne Gegenprotest der Eltern.

Bad Vilbel. „Ich dachte, das Thema ist erst einmal gegessen“, räumt Fuhrmann selbstkritisch politische Unerfahrenheit ein. Denn bereits im Sozialausschuss vorvergangene Woche gab es durchaus kritische Stimmen zur geplanten Erhöhung. So nahm Fuhrmann an, dass diese Punkte, dazu gehören reduzierte Gebühren für Geschwisterkinder und die Angleichung der Einkommensgrenzen für Eltern nach allgemeinen Tariferhöhungen, erst einmal geklärt würden. Und dann erst im Parlament abschließend behandelt würden. „Da war ich wohl zu gutgläubig“, ist Fuhrmann zerknirscht. Doch ohnehin glaubt sie, dass auch ein großer Elternauflauf am Dienstagabend nichts bewirkt hätte. „Wir haben über 200 Unterschriften gesammelt, die wurden ignoriert. Die jetzige Entscheidung ist für Eltern definitiv eine Katastrophe.“ Nicht so sehr, weil die Gebühren in Anlehnung an die Gehalts- und Inflationsentwicklung im Jahr 2014 zum 1. August um etwa 2,3 Prozent ansteigen. Sondern deswegen, dass je nach Ausgang der Tarifverhandlungen die Erhöhung für 2015 deutlich höher ausfallen wird.

Wenn Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) vor diesem Hintergrund noch immer davon spreche, dass dies ja genau der Wunsch der Eltern gewesen sei, „dann ist das eine bodenlose Frechheit“. Gerade zu diesem hochsensiblen Zeitpunkt hat Bad Vilbel für sie in Sachen Familienpolitik „auf voller Linie versagt“. Fuhrmann habe auf mehr Feinfühligkeit seitens der Parteien vertraut. „Doch es wurde nicht an die Betroffenen gedacht. Ich hoffe nun, dass es die Quittung dafür im kommenden Jahr geben wird“, spielt Mirjam Fuhrmann auf die Kommunal- und Bürgermeisterwahl 2016 an. (kop)