Karben. Es sei eine lobenswerte Einrichtung, wenn Bürger den Politikern auf den Zahn fühlen können. Doch müsse man dies so drastisch titulieren? Bürgermeister Roland Schulz (SPD) versuchte am Samstag beim 4. Rendeler Kotztag seine SPD-Freunde davon zu überzeugen, dass Motztag der viel treffendere Ausdruck sei. Doch er erntete nur Protest, als er mit einem Kugelschreiber bewaffnet, das K gegen ein M auf dem Plakat austauschen wollte.
Das war auch der einzige Protest an diesem Tag. Denn es waren gerade einmal 21 Bürger – fast alle übrigens Genossen – der Einladung des SPD-Ortsvorsitzenden Joachim Schlichte-Bierbaum gefolgt. Deshalb begann Schulz mit einem Bericht von der Bürgerversammlung im Rendeler Dorftreff zwei Tage zuvor, bei der es um die Ortsplanung des Stadtteils ging.
Die Verkehrsinseln waren der erste Punkt, der von den Bürgern aufgegriffen wurde. Wer denn haften würde, wenn die Autofahrer vor diesen Fußgängerübergängen halten würden und es deswegen zu Auffahrunfällen käme, wollte ein Bürger wissen. Dafür gäbe es keine speziellen Regeln, lautete die Antwort des Bürgermeisters, sondern es gelte die Straßenverkehrsordnung, wonach die ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme eines jeden erforderlich sei. Mit den Querungshilfen hätten man aber im Vergleich zu Zebrastreifen bessere Erfahrungen gemacht, weil die Fußgänger sich beim Überqueren der Straße vorsichtiger verhielten und die Autofahrer durch die Verkehrsinseln zum Langsamfahren gezwungen würden.
Als zweiter Schwerpunkt schälte sich die Kinderbetreuung in Rendel heraus. Bei durchschnittlich nur acht Geburten im Jahr sei es schwierig, im Stadtteil ein volles Betreuungsprogramm für Ein- bis Zwölfjährige anzubieten, versuchte der für soziale Dinge zuständige Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) die Sorgen der Eltern zu zerstreuen. Es werde aber derzeit versucht, mit einem Tagesmütter-Angebot Engpässe zu überwinden. Ansonsten könne er nur auf freie Plätze in der Kindestagesstätte in Kloppenheim verweisen. Spätestens in zwei Jahren würde sich die Situation jedoch verbessern und dann gäbe es für Hortkinder wieder Betreuungsplätze in Rendel oder Klein-Karben.
Thema war auch das Hallenbad. Dort hatten die Stadtverordneten die Eintrittspreise leicht angehoben. Schulz erklärte die Schwierigkeiten, die jede Kommune mit einem Schwimmbad habe. Sie seien nämlich grundsätzlich Zuschussbetriebe und deshalb müsse auch Karben jedes Jahr rund 500 000 Euro zuschießen. (jwn)