Ungewohnt hell wirkt das Areal vor dem Bad Vilbeler Freibad. Denn seit einiger Zeit stehen hier die vier großen Kastanien nicht mehr, die zuvor das Niddaufer geziert und den asphaltierten Platz vor dem Freibad überdacht haben. Das macht eine Anwohnerin sauer.
Bad Vilbel. „Ich habe mich so geärgert, als diese großen Bäume abgeholzt wurden“, beschwert sich Margot Lehr, die ganz in der Nähe des Bad Vilbeler Freibades wohnt. Auf der asphaltierten Fläche vor dem Bad-Eingang zeugen dieser Tage nur noch Baumstümpfe von den vier großen Kastanien.
Verkehrssicherheit
„Ich habe schon kranke Bäume gesehen in meinem Leben. Aber an diesen vier alten, riesigen Kastanien gab es keine schlechten Stellen“, meint Lehr. „Diese Kastanien haben einfach zu Bad Vilbel gehört.“
Über 100 Jahre seien die Bäume alt gewesen, erklärt sie. „Ich kannte die Kastanien schon, seitdem der Vilbeler Markt noch dort stattgefunden hat.“ Weiterhin weist sie auf den Wert der Bäume für die Umwelt hin: „So einen tollen und romantischen Ort in der Stadt muss man doch erhalten.“ Sie sehe das als Mord an der Natur und hofft, dass bald neue Bäume an Ort und Stelle gepflanzt werden.
Dass die vier großen Kastanien weichen mussten, geht auf Unterhaltungsarbeiten an der Nidda zurück, die vom Wasserverband Nidda in Friedberg beauftragt worden waren. „Bei den Arbeiten handelt es sich um die Entnahme und den Rückschnitt der Gehölze, die auf der Gewässerparzelle stehen und den Hochwasserabfluss und die Verkehrssicherheit auf den angrenzenden Wegen, Straßen und Grundstücken beeinträchtigen“, erklärt Verbandsingenieur Manfred Tunkowski.
Das gelte für den gesamten Stadtbereich Bad Vilbel an den Flüssen Nidda und Nidder. Im Rahmen dieser Arbeiten habe man auch die vier großen Rosskastanien vor dem Freibad fällen müssen.
Viele Schadsymptome
„Die Verkehrssicherheit der Bäume ist durch Faulstellen am Wurzelhals, aufgefaulte Wurzelstöcke, bedeutende Faulstellen und Höhlungen im Stammkopf- und Kronenbereich, weit ausladende kopflastige Äste und Stämmlinge, nicht mehr gegeben“, widerspricht der Experte den Beobachtungen der Anwohnerin. Das seien nur einige der Schadsymptome. Vor alIem im Hochsommer hätten die Kastanien unter extremem Wasserstress gelitten: „Der Grundwasserspiegel der Nidda liegt dann zu tief, die Hälfte der durch die Baumkronen überspannten Bereiche ist wasserundurchlässig versiegelt“, so Tunkowski. Ersatzpflanzungen würden mit der Neugestaltung des Schwimmbadbereichs erfolgen. (nma)