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Karfreitag und Ostern

Der Schmetterling galt schon in der frühen Christenheit als Symbol der Verwandlung, als Sinnbild für die Auferstehung Christi. So wie die Raupe stirbt und der Schmetterling ausschlüpft, so stirbt Jesus an Karfreitag, um dann am Ostermorgen auferweckt zu werden in das ewige Leben bei Gott.

Bei der Restaurierung einer Regensburger Kirche wurde ein altes Behältnis für eine Reliquie entdeckt, geformt als Schmetterling. Das Bild darauf zeigt die Kreuzigung Jesu. Wie in den Bannkreis des Todes gezogen erscheint der Insektenleib: Der Kreuzesstamm reicht in die unterste Tiefe hinab, der Heiligenschein des Gekreuzigten ist schwarz, seine Herrlichkeit ist verhüllt. Karfreitag ist die Herrlichkeit Gottes überschattet, verdunkelt. Der Vorhang im Tempel reißt. Die Welt steht Kopf – Gott steht Kopf.

Wir empfinden die Tage Karfreitag und Karsamstag nach, indem wir die Glocken unserer Kirchen schweigen lassen und keine Blumen und kein Weiß den Altar zieren.

In diesem Jahr werden vom Nachmittag des Karfreitag und bis zum frühen Ostermorgen in ganz Bad Vilbel die Glocken schweigen, in allen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, auch die Glocken der Stadtschule und des alten Rathauses.

Nach Karfreitag kommt Ostern. Auf die Kreuzigung folgt die Auferweckung Jesu. Das Regensburger Reliquiar bettet das Bild des Todes in das Symbol der Auferstehung ein. Die Kühnheit der Darstellung liegt darin, dass hier mit dem Tod unauflöslich die Auferstehung verkündet wird: Im Tod ist das Leben. Deshalb können wir als Christinnen und Christen getrost leben und das Osterfest feiern, das Freude und Hoffnung schenken will.

Und am Ende des Osterkreises in der Kirche steht das Pfingstfest, das wir in diesem Jahr am Pfingstmontag mit einem gemeinsamen Gottesdienst auf dem Niddaplatz feiern werden: Wir Vilbeler Christinnen und Christen wachsen über alle Gemeindegrenzen hinaus enger zusammen – auch ein Osterereignis.

Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,

Ev. Heilig-Geist-Gemeinde

Bad Vilbel – Heilsberg