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Karbens Einzelhandel stärken-Rahn im Gespräch mit Geschäftsleuten über Folgen einer Segmüller-Ansiedlung

Karben. Mit mehr kommunaler Unterstützung als bisher will Bürgermeister Guido Rahn (CDU) dem Karbener Einzelhandel im möglichen künftigen Wettbewerb gegen das Möbelhaus Segmüller in Bad Vilbel helfen. Das hat Rahn Einzelhändlern in einem Gespräch vor wenigen Tagen zugesagt.

Zuvor hatten die Einzelhändler Kritik daran geübt, dass die Stadt der Ansiedlung von Segmüller zugestimmt habe. Daraufhin hatte Rahn die Händler zum Gespräch gebeten (die FNP berichtete). Dieses sei „sehr sachlich“ verlaufen, berichtet er. „Die meisten“ hätten akzeptiert, dass vor allem der Handel in Karben verbessert werden müsse, um gegen einen möglichen Wettbewerber Segmüller zu bestehen. „Wobei die Ansiedlung ja noch nicht sicher ist“, erinnert der Bürgermeister.

Aktuell klagt die Stadt Bad Vilbel für Segmüller gegen die Vorgabe des Planungsverbandes, wonach das Möbelhaus sein Randsortiment wie Porzellan, Gardinen und Gartenmöbel auf nur 800 statt 3500 Quadratmetern anbieten darf.

Das Karbener Ja zu Segmüller nutzen nach der SPD nun auch die Grünen zu Vorwürfen an die Adresse von Bürgermeister Rahn. Das Möbelhaus wolle zwar 1900 neue Arbeitsplätze bieten, es gefährde jedoch Arbeitsplätze in Karben. Inhabergeführte Fachgeschäfte seien dort in Gefahr, warnt Grünen-Sprecher Rainer Knak. „So entpuppt sich der Arbeitsmarkteffekt für Karben wohl eher als Flopp denn als Jobmotor.“ Wie die übrigen Parteien befürchten auch die Grünen eine Zunahme des Verkehrs. Sie rechnen aber auch mit negativen Folgen für die jüngst vorgestellten Pläne zum Komplettieren des Zentrums. Rainer Knak: „Wer möchte schon neben einem Tegut oder einem Kik seinen Laden eröffnen, wenn er auch ein gigantisches Möbelhaus als Nachbar hat?“ Dagegen will sich jedoch auch Rahn wehren. „Wir sind uns einig darin, rund um Segmüller keinen weiteren Einzelhandel zuzulassen.“ Ihre Zustimmung für Segmüller habe die Stadt Karben zudem an die Forderung geknüpft, dass zunächst die Bundesstraße 3 vierspurig ausgebaut werden müsse.

Gleichzeitig sieht Rahn die Notwendigkeit, dass sich der Karbener Einzelhandel gegen Segmüller stärken müsse. Die Stadt wolle das unterstützen, indem sie dem Handel das Angebot mache, sich an einer Stelle im neuen Stadtzentrum zu konzentrieren. „Kein Kunde möchte erst hierhin und dorthin fahren.“

Zwar sei eine Verlagerung von inhabergeführten Läden „oft nicht einfach“, räumt Rahn ein. Doch wolle die Stadt die neuen Flächen im Zentrum zunächst den ortsansässigen Händlern anbieten, bevor sie extern vermarktet würden. „Wir können nur überleben, wenn der Standort gestärkt wird, und nicht, indem wir in einer Nachbarkommune etwas verhindern.“ (den)