Karben. Mitglieder des Naturschutzbundes Karben (Nabu) haben im Stadtgebiet Nester der Mehlschwalbe gesucht und kartiert. Die Mehlschwalbe baut im Gegensatz zur Rauchschwalbe ihre Nester außerhalb der Häuser unter Dächern und kann so relativ einfach, aber zeitintensiv gefunden und gezählt werden. Oft mussten die Naturschützer erklären, warum sie Häuser so genau mit dem Fernglas absuchten, fanden aber schnell Verständnis.
In ganz Karben gab es 2015 rund 480 besetzte Nester. Das hört sich zunächst nach viel an. Betrachtet man aber die Besiedlungsstruktur, zeigt sich, dass im Wesentlichen nur noch ältere Gebäude entlang der früheren Hauptstraßen Mehlschwalben-Nester aufweisen und früher sicher rund die doppelte Zahl vorkam.
An Neubauten und renovierten Altbauten werden die Nester vor allem wegen der ungewünschten, angeblich zu starken Verschmutzung meist nicht mehr geduldet und heruntergeschlagen, was verboten ist.
Aber es gibt auch Ausnahmen von diesem „unsauberen“ Reinigungsdrang. An mehreren solcher neu aufgeputzter und gestrichener Gebäuden waren sogar neben den Naturnestern neue Kunstnester angebracht worden und die Bewohner waren begeistert, dass sie „ihren“ Schwalben ein sicheres zuhause bieten können. „Es gibt nichts Schöneres, als im Frühling die eigenen Schwalben wieder zu begrüßen und sich an der Aufzucht der Jungen zu erfreuen.“ So lautete die erfreuliche Erklärung einiger Hausbesitzer.
Vielleicht können sich ein paar mehr Karbener dieser Sicht der Dinge anschließen und den leicht zu entfernenden Kot nicht zu sehr in die Waagschale werfen, hofft der Nabu. In den neuen Siedlungsgebieten kommt die Schwalbe aber ohnehin wegen der Bauweise der Häuser nicht mehr vor. (zlp)