Einen Rekordüberschuss von 8,8 Millionen Euro soll die Stadt Karben in diesem und nächsten Jahr zusammen erwirtschaften. Das sehen der Haushalt 2017 sowie ein Nachtragsetat für 2016 vor, deren Entwürfe Bürgermeister Guido Rahn am Donnerstagabend im Stadtparlament vorgelegt hat.
Karben. Noch vor nicht einmal einer Dekade steckte Karben mit bald 70 Millionen Euro im Schuldensumpf. Doch hat Bürgermeister Guido Rahn (CDU) die Lage gedreht. Einen Rekordüberschuss von 5,2 Millionen Euro plant er für den städtischen Haushalt in diesem Jahr, weitere 3,6 Millionen Euro für 2017. Das überarbeitete Zahlenwerk für dieses und das neue fürs nächste Jahr präsentierte er am Donnerstag den Stadtverordneten. Sie sollen die Etats – voraussichtlich im Dezember – beschließen.
„Jetzt nicht
überdrehen“
Vor allem Erlöse aus dem Verkauf von Grundstücken sind für die Zahlen verantwortlich. Allein das Versilbern des KSG-Sportplatzes in Groß-Karben spült um die drei Millionen Euro in die Kasse, ebenso der Verkauf von Bauplätzen in Burg-Gräfenrode und im Baugebiet Spitzacker in Okarben. Solche einmaligen Erträge aber machen noch kein solides Wirtschaften aus. Doch selbst nach Rausrechnen dieser Verkäufe liegen die Stadtfinanzen im Positiven: 2017 will Rahn mit einem Plus von knapp 300 000 Euro abschließen.
Im laufenden Jahr muss Rahn das bisher auf 170 000 Euro geplante Plus jedoch auf 93 000 Euro reduzieren. Vor allem macht der Stadt zu schaffen, dass die Gewerbesteuer um 2,8 Millionen Euro geringer ausfällt als geplant. Schuld sind größere Rückzahlungen an einige Firmen – und zwar rückwirkend für vergangene Jahre. Mit einer Rücklage von 1,4 Millionen Euro kann Rahn Schlimmeres verhindern.
600 000 Euro mehr als erwartet fließen aus der Einkommensteuer. Doch an den Kreis muss die Stadt mehr zahlen als geplant, ebenso fallen die Personalkosten in den Kitas durch mehr Kräfte und unerwartet hohe Tarifsteigerungen höher aus. Allein eiserne Ausgabendisziplin sorgt dafür, dass das Ergebnis positiv bleibt.
Das aber ist wichtig: Erst wenn die Stadt drei Jahre lang im Plus liegt, kann sie unter dem Rettungsschirm des Landes für verschuldete Kommunen hervorschlüpfen.
Karben hatte den Schutzschirm gewählt, damit das Land 16 Millionen Euro an Altschulden übernimmt. Im Gegensatz verpflichtete sich Karben zum Sparen. Dabei wirken die Bürger Karbens mit. Fast alle Steuern und Gebühren wurden leicht erhöht.
Damit 2018 Schluss mit dem Schutzschirm ist, will Rahn 2017 im ordentlichen Ergebnis auf fast 300 000 Euro kommen. Die Zahl hätte er auch höher ansetzen können, doch appelliert der Rathauschef an die Stadtverordneten, sich beim Geldausgeben zurückzuhalten: „Wir dürfen nicht überdrehen.“
Indem er die Prognosen niedrig ansetzt, will Rahn neue Rückstellungen aufbauen – als Risikovorsorge für kommende Jahre. Das alles bekommt Guido Rahn ohne Einschnitte hin, im Gegenteil. Zehn neue Erzieherstellen für die Kitas – und damit 100 Stellen insgesamt – sieht Rahns Entwurf vor.
Außerdem schraubt er die Summe der Investitionen auf satte acht Millionen Euro in die Höhe. (den)