Bad Vilbel. Ortsvorsteher Christian Kühl (SPD) und Manfred Kissing (Grüne) stellten am Ende der Martin-Luther-Straße mit herrlichem Blick über den Süden der Wetterau bis zu den Taunushöhen ihren favorisierten Standort für das seit Jahren diskutierte Jugendzentrum vor. Im oberen Teil des Christeneck genannten unbebauten Grundstücks, ein wenig abgerückt von der Wohnbebauung, aber doch nicht ganz in der oberen linken Ecke des insgesamt 2,4 Hektar großen Areals, könnte die überfällige Jugendeinrichtung entstehen.
Und es solle, betonten Kühl und Kissing unisono, nicht nur eine Einrichtung für Jungen werden, wie der städtische Fachdienst nahelege, sondern auch für Mädchen. Der Vorschlag, im Zentrum eine Fahrradwerkstatt und eine Einrichtung zum Basteln mit Metall einzurichten, „ist nur etwas für eingeschränkte Nutzer“. Tanzen müsse man dort können und Musik machen. Die Konsequenz: „Es geht nicht ohne einen gut schallgeschützten Keller. Es muss ein Jugend- und Kulturzentrum werden“. Ja, der Schallschutz. Schon 22 Anwohner aus der Martin-Luther-Straße hätten eine Unterschrift geleistet und nicht nur auf die mögliche Verkehrsbelastung in ihrer Wohnstraße hingewiesen, sondern auch auf zu erwartende Lärmbelästigungen. Dem wollten Kühl und Kissing Rechnung tragen durch einen Standort mit geziemender Entfernung von der Wohnbebauung und dem Vorschlag für ein Kellergeschoss für Tanz und Musik. Kühl: „Da gibt es kaum Belästigungen, wenn man es gut macht“.
Die beiden koalierenden Ortsbeiratsfraktionen SPD und Grüne meinen außerdem, dass die in einem städtischen Plan vorgesehene BMX-Bahn nur für eine kleine Zielgruppe geeignet sei. Außerdem sei für die Skateanlage plötzlich kein Platz mehr. Da rührten Kühl und Kissing an ein Problem. Die Ortsbeiräte nämlich wurden vom Magistrat erst am 29. Juni davon unterrichtet, dass der Planungsverband Rhein-Main das insgesamt 24 000 Quadratmeter große Grundstück geteilt habe. Die untere Hälfte sei als Kompensation für das Kombibad von Bebauung frei zu halten. Damit entfalle der Standort für die in einer Planung vorgesehene Halfpipe für die Skater.
Kühl und Kissing kritisierten, dass im Magistrat die Widmung als Kompensationsfläche bekannt war, aber trotzdem noch im Juni im Ortsbeirat Pläne vorgelegt wurden, die diese „Halbierung“ des Christenecks nicht enthielten.
Nach Angaben von Kissing gab es mit Stichtag 31. Dezember 2010 auf dem Heilsberg 300 Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts im Alter von 13 bis 18 Jahren. Für SPD und Grüne komme inzwischen als Alternativstandort weder die „Zigeunerwiese“ am Eingang des Heilsbergs noch das alte Feuerwehrgerätehaus in Frage. Die Feuerwehr habe die Wiese als Standort für einen Neubau des Gerätehauses im Auge. Das alte Gerätehaus sei zwar als Gebäude verlockend, liege aber direkt in einer dichten Wohnbebauung und sei damit ungeeignet.
Das Jukuz, mit dessen Bau, so Kühl, dieses Jahr begonnen werden könnte, sei im Haushalt mit 300 000 Euro ausgewiesen. Das werde kaum reichen. Außerdem müsse noch die Erschließung mit Wasser, Strom und Abwasserleitungen erfolgen. (hgm)