Bad Vilbel. Am Neujahrstag feiert die gebürtige Berlinerin Ingeborg Traudt im Heilsberger Helene Weiss-Haus ihren 90. Geburtstag. Die Jubilarin liebt Blumen, ihre Lieblingsblumen sind Margeriten, Sonnenblumen und Tulpen. Diese und viele weitere Blumen wählte sie als Motive für ihre mit Wasserfarben gemalten Bilder. Und verewigte sie auf ihren kunstvoll bemalten, ausgeblasenen Ostereiern. „Meine Mutter hat die Ostereier ganz toll bemalt“, schwärmt Tochter Sigrid (62) noch heute.
Viele Blumen standen auch in Ingeborg Traudts großem Schrebergarten in Bergen-Enkheim. Dort bildeten sie zusammen mit Gemüse und Obstbäumen eine willkommene Nahrungsquelle für das große Bienenvolk ihres Mannes Heinrich Traudt. Mit dem 1998 verstorbenen Volks- und Realschullehrer war sie 56 Jahre lang verheiratet. Das Paar baute sich 1966 in Enkheim ein Haus, das es dann aus gesundheitlichen Gründen 1997 gegen eine Zweizimmerwohnung auf dem Heilsberg eintauschte.
Geboren wurde Ingeborg Strauß am 1. Januar 1920 in Berlin-Schöneberg. Nach dem Abitur besuchte sie eine Privatschule, um Stenografie und Schreibmaschine zu lernen. Danach arbeitete sie in einem Büro als Sekretärin. „Meinen Mann habe ich 1941 im Freibad Wannsee kennengelernt. Er saß auf meinem Bademantel, als ich vom Schwimmen aus dem Wasser kam. Sein Freund stand daneben.“ Sie habe gefragt, was das solle, und Heinrich habe keck geantwortet: „Ich pass auf.“ 1942 gab sich das Paar im Geburtsort des Mannes in Gundhelm bei Schlüchtern auf dem Standesamt das Jawort. Ihr Sohn Hartmut, der 1984 verstarb, wurde 1944 in Gundhelm, Tochter Sigrid 1947 im Vilbeler Krankenhaus und die zweite Tochter Gerlind 1948 in Enkheim geboren.
Ingeborg Traudt hielt sich viele Jahre mit Schwimmen und Wandern fit, noch heute geht sie jeden Tag lange spazieren und hört am liebsten Opern. (fau)