Karben. Das Johanniter-Stift Karben feierte sein zehnjähriges Bestehen mit dem Motto »Aus Liebe zum Leben«. Zum Programm gehörten eine ökumenische Andacht, Rück- und Ausblicke, Ehrungen langjähriger Mitarbeiter, eine Festschrift – und es gab eine vierstöckige Geburtstagstorte.
Als zwei Mitarbeiter des Johanniter-Stift Karben die vierstöckige mit Kerzen illuminierte Geburtstagstorte in das Restaurant des Seniorenheims schieben, singt Mirac (4) spontan »Happy Birthday«. Gebacken hat die imposante Torte in den Farben der Johanniter und der Stadt Karben, Konditormeister Bernd Siefert. Er ist Weltmeister des Konditorhandwerks von 1997 und kommt aus Michelstadt im Odenwald. Das Wappen des Johanniterordens und der Stadt zieren die Torte. Angeschnitten wurde sie von der amtierenden Einrichtungsleiterin Elisabeth Amon und ihrer Vorgängerin Gabriele Roettger.
Fotoausstellung
im Foyer
Das Anschneiden der Torte markierte den Übergang vom offiziellen zum geselligen Teil der Geburtstagsfeier. Aufgrund der Corona-Bestimmungen feierte das Gros der Bewohner in den einzelnen Wohnbereichen. Gratulanten aus den Reihen der Johanniter, der Stadt Karben, örtlicher Vereine, einige Mitarbeiter und Bewohner hatten das Ereignis mit einem Sektempfang im Foyer eröffnet. Dort gewährte eine Fotoausstellung, die Verwaltungsfachkraft Jutta Euler erläuterte, Einblicke in Planung, Spatenstich, Baufortschritte, Richtfest, Einweihung und Ereignisse der letzten zehn Jahre.
Die anschließende ökumenische Andacht wurde gemeinsam von Nadia Burgdorf, Pfarrerin der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Karben, und Pater George Chittilappilly von der Katholischen Pfarrgruppe Karben gestaltet. Die beiden Geistlichen bedankten sich für die gute Zusammenarbeit bei den Gottesdiensten und den seelsorgerischen Angeboten im Haus. Das Johanniter-Stift Karben sei seit zehn Jahren ein Ort der Fürsorge und des Mitgefühls, der Gemeinschaft und des Lachens, aber auch des Abschieds und des gemeinsamen Weinens.
Einrichtungsleiterin Elisabeth Amon freut sich, dass das Seniorenheim nach zehn Jahren, die Einweihungsfeier fand am 3. Dezember 2011 statt, fest in der Stadt verankert ist. Das letzte Jahrzehnt sei reich an Herausforderungen gewesen, bilanzierte sie. Angefangen von der Planungs- und Bauphase über die Anpassung an sich verändernde gesetzliche Vorschriften bis zum Gewinn von Auszeichnungen wie 2017 für »Zwergen-Hilfe« als familienfreundliches Projekt Wetterau und 2018 der Gewinn des Johanniter-Förderpreises für die mit drei anderen Einrichtungen entwickelte Datenbrille. »Die bisher größte Herausforderung war die Corona-Pandemie mit vielen Einschränkungen im Alltag und dem Verzicht auf soziale Kontakte«, sagte sie.
Für eine gute, qualifizierte und verantwortungsvolle Pflege unabdingbar seien ein ausgewogener Personalschlüssel, ein zuverlässiger Dienstplan und eine angemessene Bezahlung, mahnte Amon. In zehn Jahren werde das Johanniter-Stift Karben ein neues Haus sein mit Senioren einer neuen Generation, Mitarbeitern mit unterschiedlichen Qualifikationen sowie der Trennung in verschiedene Pflegestufen. Auch andere Redner wie Niederlassungsleiter Christian Umlauf mahnten eine gute und faire Entlohnung an. »Wollen wir eine fortschrittliche Entwicklung in der Pflege mit Qualität und Leistungsfähigkeit oder wollen wir eine Minimalpflege? Dies sind gesellschaftliche Fragen, für die wir heute die Weichen stellen müssen.«
»Bis 2030 steigt die Zahl der Pflegebedürftigen um eine Million auf 5,1 Millionen. Wer pflegt die Babyboomer?«, fragte auch Dietrich Pradt, Werkmeister der Hessischen Genossenschaft Johanniter.
Die Glückwünsche der Stadt überbrachten Bürgermeister Guido Rahn und Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz. Bewohnerin Gisela Nees gewährte in ihrer Rückschau zahlreiche Einblicke in das gemeinschaftliche Leben mit Aktivitäten und Angeboten der Einrichtung. Kuratoriumsvorsitzender Philipp Graf von Egloffstein überreichte Urkunden, Nadeln und Blumensträuße an langjährige Mitarbeiter, die »schon da waren, als das Heim noch eine Baustelle war«. Zu diesen gehören Haustechniker Ralf Storck, die Pflegehelferin Beate Gröschl, Reinigungskraft Tülay Tas, Pflegehelferin Bärbel Csoboth und Reinigungskraft Gülenc Güler.
Von Christine Fauerbach